Parlament

Bundestag gedenkt der un­schuldigen Opfer seit dem Hamas-Überfall auf Israel

Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages haben sich am Donnerstag, 10. Oktober 2024, zum Gedenken an die „vielen unschuldigen Opfer“ seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 zu einer Schweigeminute erhoben. „Die Bilder und Berichte vom 7. Oktober haben sich tief in unser Gedächtnis eingebrannt“, sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Die Bundestagspräsidentin erinnerte an die Bilder von Pick-ups mit bewaffneten Männern und wehrlosen Geiseln, den Überfall auf das Supernova-Festival, die Verwüstungen in den Kibbuzim, die menschenverachtende Jagd auf Kinder, Ältere, Familien, die Folterungen und die Vergewaltigungen von Frauen.

„Nie wieder Judenhass in Deutschland!“

Bundestagspräsidentin steht an ihrem Platz und spricht in das Mikrofon.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas während ihrer Gedenkrede (© DBT/photothek/)

„Die Hamas-Terroristen ermordeten fast 1.200 Menschen. Richteten sie regelecht hin. 251 Geiseln wurden in den Gaza-Streifen verschleppt. Ein Großteil von ihnen ist bis heute noch nicht zurückgekehrt“, fasste Bas zusammen. „In Gedanken sind wir bei den Angehörigen der Verschleppten. Für sie ist am 7. Oktober die Zeit stehen geblieben.“ Und die Parlamentspräsidentin erinnerte daran, dass sich der Bundestag nach dem Terrorangriff in einem einstimmigen Beschluss an die Seite Israels gestellt habe. „Das war ein starkes Signal der Verbundenheit und Solidarität mit den Menschen in Israel. Und den Jüdinnen und Juden in aller Welt, für die Israel eine sichere Heimstatt ist“, sagte Bas. Für Israels Sicherheit einzutreten, gehöre zur historischen Verantwortung, „die uns Deutschen aus der Shoa erwächst“.

Doch stehe der 7. Oktober nicht nur für eine Zäsur für die Menschen in Israel und der gesamten Region, sondern auch für einen tiefen Einschnitt für das Miteinander in Deutschland. „Der Antisemitismus hat sich auf den Straßen, in den sozialen Medien, sogar an Universitäten hemmungslos Bahn gebrochen“, die Bundestagspräsidentin fest. Viele Jüdinnen und Juden würden an einer Zukunft in Deutschland zweifeln. „Das ist niederschmetternd, denn unser Land gründet auf dem Versprechen: Nie wieder! Nie wieder Judenhass in Deutschland!“

Bas prangert perfide Strategie der Hamas an

Nahezu täglich werde Israel mit Raketen der Hamas aus dem Süden und der Hizbollah aus dem Norden beschossen. „Seit dem 7. Oktober herrscht Krieg“, sagte Bas. Viele Zehntausend Israelis hätten ihre Städte und Dörfer verlassen müssen und könnten nicht zurückkehren. Israel habe von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch gemacht und ist gegen die Hamas und auch gegen die Hizbollah im Libanon vorgegangen. Dabei stehe die israelische Armee vor einem unerträglichen Dilemma zwischen legitimer Selbstverteidigung auf der einen Seite und dem Schutz von Zivilistinnen und Zivilisten auf der anderen. „Denn die Strategie der Hamas-Terroristen ist perfide: Sie verstecken sich, ihr Kriegsgerät und die Geiseln in Wohnhäusern, Schulen und Krankenhäusern“, sagte Bärbel Bas. „Wir wissen um dieses Dilemma.“

Zugleich machte die Bundestagspräsidentin auf die Lage in Gaza aufmerksam, die ohne jeden Zweifel eine humanitäre Katastrophe darstelle und enden müsse. „So schnell wie möglich“, sagte Bas, „ und auch im Libanon vergrößert sich die Not täglich.“ Außerdem berge der iranische Raketenbeschuss auf Israel die Gefahr einer Eskalation in der gesamten Region. „Wir dürfen aber nicht vergessen, dass der Ausgangspunkt für die Not, das Leid und den Krieg in der Region die permanenten Angriffe auf Israel sind“, sagte Bärbel Bas. Es brauche daher Schritte zur Deeskalation und eine Perspektive für die Region. Alle Menschen im Nahen Osten würden Hoffnung auf ein Nebeneinander ohne Gewalt brauchen. „Es ist ein Gebot der Menschlichkeit, das Leid aller Seiten anzuerkennen“ ,sagte Bas. „Das Leid der Geiseln und ihrer Angehörigen, der Menschen in Israel, die um ihre Sicherheit fürchten und das Leid der Menschen in Gaza und im Libanon.“ (eis/10.10.2024)

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