Parlament

Bas erinnert an das Schicksal der Geiseln nach dem Terrorangriff der Hamas

Bundestagspräsidentin Bas steht am Durchgang zum Paul-Löbe-Haus am Mikrofon und spricht zu Abgeordneten, Fraktions-, Abgeordneten- und Verwaltungsmitarbeitern sowie Gästen; im Vordergrund Videostelen, dahinter der israelische Botschafter Ron Prosor.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas erinnert im Paul-Löbe-Haus des Bundestages an den Terrorangriff der Hamas auf Israel vor genau einem Jahr; links im Vordergrund Videostelen, dahinter der israelische Botschafter Ron Prosor. (© DBT/Ute Grabowsky/photothek)

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat am Montag, 7. Oktober 2024, an die Opfer des „grausamen“ Terrorangriffs der Hamas vor einem Jahr und an das Schicksal der Geiseln im Gazastreifen erinnert. „Es sind Menschen, die die Hamas gequält, verschleppt und ermordet hat“, sagte die Bundestagspräsidentin. Gemeinsam mit dem Botschafter des Staates Israel, Ron Prosor, präsentierte Bas fünf Videostelen, die an die entführten Geiseln des Terrorangriffs auf Israel vor einem Jahr am 7. Oktober 2023, erinnern. „Wir stellen ihre Schicksale vor, damit die Opfer des Terrors keine abstrakte Zahl sind, sondern ihr Gesicht und ihre Einzigartigkeit behalten.“

Bas: Wir können diesen Schmerz nur erahnen 

Der Terror habe vor niemandem Halt gemacht: „Die Terroristen entführten Babys, Kinder, ganze Familien. Soldaten, die ihren Wehrdienst leisteten. Kibbuzniks. Darunter einige, die sich für Frieden in der Region einsetzen. Erntehelfer aus Südostasien. Ebenso wie Menschen, die beim Supernova-Festival feierten.“ Über 100 Geiseln seien mittlerweile befreit worden. „Aber viele sind noch immer in der Gewalt der Terroristen. Wir sind in Gedanken bei jeder und jedem Einzelnen von ihnen“, sagte Bas, die den Zeugen und Angehörigen Alon Gat im Bundestag begrüßte. Alon Gats Mutter war am 7. Oktober und seine Schwester in den Tunneln der Hamas ermordet worden. „Wir alle hier und auch ich persönlich können diesen Schmerz, den Sie empfinden, nur erahnen“, sagte die Bundestagspräsidentin.

Für die Angehörigen bedeute der 7. Oktober ein Jahr lang unerträgliche Ungewissheit. Ein Jahr lang keinen Moment ohne Gedanken an die geliebten Menschen. „Das heißt: Ein Jahr lang das Schlimmste zu fürchten. Immer zu hoffen. Nie zu wissen, wo sie sind, wie es ihnen geht. Ob sie noch leben.“ Es sei daher ein persönliches Anliegen der Bundestagspräsidentin zu betonen, dass die Geiseln nicht vergessen werden. 

Gat: Ein Angriff auf die Freiheit aller Menschen

Alon Gat steht vor einem Mikrofon, hinter ihm Ron Prosor

Alon Gat mahnte, die Leben der Geiseln zu retten und sie aus „diesem Albtraum zu befreien“. (© DBT/Ute Grabowsky/photothek)

Alon Gat bedankte sich für die Unterstützung, die ihm zuteilgeworden sei: „Ihre Unterstützung gibt mir die Kraft weiterzumachen, obwohl ich meine Mutter und meine Schwester verloren habe.“ Gat mahnte, dass jetzt nicht die Hände in den Schoß gelegt werden dürfen, denn „es gibt noch immer 101 Geiseln, die gerettet werden müssen und deren Zeit abläuft“.

Er machte deutlich, dass der Terror auch ein Angriff auf die Freiheit aller Menschen gewesen sei, dem gemeinsam begegnet werden muss. Andernfalls werde es keine Sicherheit geben, denn es könne auch hier – in Europa – passieren. „Jetzt ist es an der Zeit zu handeln, um die Leben der Geiseln zu retten und sie aus diesem Albtraum zu befreien.“ Dafür müsse jeden Tag gekämpft werden.

Prosor: Israel kämpft um seine Existenz

Der israelische Botschafter Ron Prosor verwies auf die hinter dem Überfall stehende Ideologie, die „uns alle“ bedrohe, „die Art und Weise, wie wir leben“, die Werte und die offene Diskussion. Israel kenne das Wort Nachkriegszeit nicht, es kämpfe um seine Existenz seit der Staatsgründung, gegen eine Ideologie, „die uns vernichten will“. 

Man habe zum ersten Mal Klarheit, mit wem man es zu tun habe, mit Verrückten, mit Mördern. Nun müsse alles getan werden, damit die Geiseln zurückkehren. Ein Waffenstillstand wäre schon gestern möglich gewesen, wenn die Geiseln freigelassen worden wären. Prosor: „Wir können diesen Kreis nicht schließen, bevor sie alle wieder zurück zu Hause sind.“

Terrorangriff der Hamas

Abbildung einer Stele mit vier Porträtaufnahmen mit zwei Kindern, einer Frau und einem Mann

Fünf Videostelen erinnern an die entführten Geiseln des Terrorangriffs auf Israel vor einem Jahr am 7. Oktober 2023. (© DBT/Ute Grabowsky/photothek)

 

Bei dem Terrorangriff der Hamas wurden rund 1.200 Menschen ermordet und über 5.000 verletzt. 251 Menschen wurden entführt. Davon kamen im November 2023 im Zuge einer Feuerpause und Verhandlungen zwischen der Hamas und Israel 110 Personen wieder frei.

Der Bundestag hatte aus Anlass des ersten Jahrestages zum Zeichen der Anteilnahme mit den Opfern dieses Angriffs die Europaflagge und die Bundesflagge auf halbmast gesetzt.

Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau in Israel

Bereits Mitte September hatte Vizepräsidentin Petra Pau (Gruppe Die Linke) bei einer Reise nach Israel Angehörige von Opfern des Terrorangriffs getroffen. Persönlich kondolierte Pau im Namen des Präsidiums des Deutschen Bundestages Maoz Inon und Yuval Dancyg

Seit der Ermordung seiner Eltern Bilha Inon and Yakovi Inon am 7. Oktober durch die Hamas hat sich Maoz Inon konsequent für den Frieden und die Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern eingesetzt. Der Vater von Yuval Dancyg, Alexander Dancyg, ein anerkannter Pädagoge und Historiker der Gedenkstätte Yad Vashem, war im Alter von 75 Jahren von der Hamas aus seinem Kibbuz entführt und später im Gaza-Streifen ermordet worden. (eis/07.10.2024)

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