Ausstellung „Sechzehn Objekte – Siebzig Jahre Yad Vashem“
Eine Ausstellung im Deutschen Bundestag anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2023, präsentiert durch den Freundeskreis Yad Vashem e. V. und die Internationale Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem
25. Januar 2023 bis 17. Februar 2023
Auf der Fensterbank steht der Chanukka-Leuchter, draußen hängt die Hakenkreuzfahne am Gebäude der NSDAP. Nur wenige Bilder haben eine solche Kraft wie das Foto von Rosi (Rahel) Posner, Frau des Rabbiners aus Kiel.
Eine zusätzliche Bedeutung erhält das Foto jedoch aus zwei Gründen: Zum einen hat Rosi (Rahel) Posner das Bild bereits 1931 aufgenommen, zwei Jahre bevor die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht übernahmen. Zum anderen hat genau dieser Chanukka-Leuchter mit seinen Besitzern die Flucht überlebt und wurde von den Nachkommen an die Internationale Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem übergeben. Dort ist er heute im Museum ausgestellt. Die Macht von Objekten und die Geschichten, die sie erzählen, sind der Ausgangspunkt für diese Ausstellung.
Jeder der sechzehn ausgestellten Gegenstände ist völlig eigen. Die Objekte eint, dass sie einer Familie oder einer Person gehörten, die einst in Deutschland lebte und selbstverständlicher Teil der Gesellschaft war. Sie wären unscheinbare Alltagsgegenstände geblieben, wenn sie nicht für unzählige Leben und Gemeinschaften stünden, die zerstört wurden. All diese Objekte befinden sich heute in der Sammlung von Yad Vashem.
Die sechzehn Objekte kommen aus unterschiedlichen Orten, je eines aus den heutigen sechzehn Bundesländern Deutschlands. Dies ist eine Erinnerung daran, dass jede Stadt in Deutschland mit dem Holocaust einen Teil ihrer Geschichte, ihrer Identität verloren hat. Für diese Ausstellung kehren diese Gegenstände zum ersten Mal nach Deutschland zurück. Die internationale Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, die in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen begeht, bewahrt, erforscht, präsentiert und lehrt diese verlorenen Geschichten.
Eröffnung der Ausstellung
Die Ausstellung wurde am 24. Januar 2023 durch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas eröffnet. Der Eröffnungsansprache der Bundestagspräsidentin folgten Grußworte des Vorsitzenden der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem Dani Dayan, des israelischen Botschafters in Deutschland Ron Prosor, des Bundesfinanzministers Christian Lindner sowie des Vorsitzenden des Freundeskreises Yad Vashem e. V. Kai Diekmann.
Anschließend fand ein von der Journalistin Shelly Kupferberg geführtes Zeitzeugengespräch mit Lore Mayerfeld, geb. Stern, statt, bei deren Puppe es sich um einen der 16 gezeigten Gegenstände handelt. Dem Gespräch schloss sich eine Lesung aus dem ebenfalls ausgestellten Tagebuch von Marion Feiner durch zwei Schülerinnen und einen Schüler der Berliner Johanna-Eck-Schule an. Nach einer kurzen Einführung in die Ausstellung durch die Kuratorin Ruth Ur endete die Eröffnungsveranstaltung mit Schlussworten von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas.
Musikalisch begleitet wurde die Eröffnung von Tehila Nini Goldstein (Gesang), Edi Kotler (Violine), Assif Binness (Cello), Tal Yadin (Gitarre).
Im Anschluss an die Präsentation im Deutschen Bundestag wird die Ausstellung vom 6. März bis zum 29. Mai 2023 im Unesco Welterbe Zollverein in Essen gezeigt.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: https://www.zollverein.de/erleben/16-objekte/