Gesundheitssystem auf Krisen schlecht vorbereitet
Berlin: (hib/PK) Das deutsche Gesundheitssystem ist nach Einschätzung des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen nicht krisenfest. Weder auf die Folgen des Klimawandels noch auf Pandemien sei das Gesundheitssystem ausreichend vorbereitet, heißt es im Gutachten 2023 des Sachverständigenrates, das als eine Unterrichtung (20/5500) der Bundesregierung vorliegt.
Das gelte ebenso für andere bekannte und wahrscheinlich erst recht für noch unbekannte krisenhafte Herausforderungen. Die vor den zurückliegenden Krisen häufig anzutreffende Selbstwahrnehmung, wonach in Deutschland alles gut organisiert und das Land angesichts eines ausdifferenzierten Rettungs- und Gesundheitssystems bestens auf unvorhergesehene Entwicklungen vorbereitet ist, sei trügerisch.
„Unser Gesundheitssystem ist sehr komplex und fragil, pointiert gesagt: ein nicht sehr reaktionsschnelles, wenig anpassungsfähiges 'Schönwettersystem', das nicht nur im Krisenfall unzureichend koordiniert und im Ergebnis häufig schlechter ist, als angesichts des hohen Mitteleinsatzes zu erwarten wäre“, heißt es in dem mehr als 600 Seiten starken Expertenbericht. Gerade die Corona-Pandemie habe die Stärken und Schwächen des Gesundheitssystems deutlich werden lassen, nicht zuletzt die mangelhafte Nutzung digitaler Möglichkeiten.
Um künftige Krisen besser zu bewältigen, müssten das Gesundheitssystem und das Land insgesamt krisenresistenter und strukturell widerstandsfähiger werden.