Deutschland größter Schwefelhexafluorid-Emittent in der EU
Berlin: (hib/MIS) Schwefelhexafluorid (SF6) ist ein sehr klimawirksames Gas. Das Treibhausgaspotenzial liegt nach dem 6. Assessment Report des IPCC bei 25 200 CO2-Äquivalenten. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (20/4410) auf die Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/4173) zur „Schädlichkeit des in Windkraftanlagen verwendeten Gases Schwefelhexafluorid“ hervor. Die Klimawirkung von SF6 sei schon lange bekannt. Es gebe deshalb bereits seit 2005 Selbstverpflichtungen verschiedener Industrien zur Reduktion der SF6-Emissionen. Auch für SF6 in Schaltanlagen gebe es eine Selbstverpflichtung, die zu einer deutlichen Reduktion der Emissionen geführt habe. Die Verwendungs- und Entsorgungsmengen sowie die beim Betrieb und der Entsorgung entstehenden Emissionen von SF6 aus Schaltanlagen verschiedener Spannungsebenen würden von den Verbänden (Hersteller und Betreibern) an das Umweltbundesamt gemeldet. Dabei werde nicht nach deren bisherigem Einsatz, sondern nach Spannungsebenen unterschieden. Es lägen daher keine Informationen vor, die sich ausschließlich auf Photovoltaik- oder Windenergieanlagen beziehen.
Auf die Frage, welchen Rang Deutschland als Emittent von SF6 in Europa einnehme, antwortete die Regierung: „Deutschland war im Jahr 2020 für 55,3 Prozent der SF6-Emissionen der Europäischen Union verantwortlich.“ Der Großteil dieser Emissionen stamme aus der Entsorgung von Schallschutzfenstern, die vorwiegend in Deutschland verbaut worden seien. „Zum Zeitpunkt des Einbaus waren diese Schallschutzfenster nicht kennzeichnungspflichtig, was eine zielgerichtete Entsorgung nicht möglich macht. Ohne Berücksichtigung der Emissionen aus Schallschutzfenstern liegt der Anteil Deutschlands an den gesamteuropäischen SF6-Emissionen bei 14,6 Prozent.“