Energieverbrauch der IKT-Infrastrukturen in Deutschland
Berlin: (hib/DES) Mit dem Energieverbrauch der IKT-Infrastrukturen in Deutschland befasst sich ein Bericht (20/3650) des Büros für Technikfolgenabschätzung. Kern des Berichts ist eine Analyse der Energieverbräuche dieser Infrastrukturen. Immer mehr Daten würden heutzutage in Rechenzentren und Endgeräten verarbeitet und über Telekommunikationsnetzwerke verbreitet. Daher liege der IKT-Energieverbrauch schon heute in einer volkswirtschaftlich bedeutenden Größenordnung. Es sei wichtig, neben den Vorzügen der Digitalisierung, auch die negativen Umweltauswirkungen der digitalen Infrastruktur wie hoher Ressourcen- und Energieverbrauch nicht aus dem Blick zu verlieren.
Zu den IKT-Infrastrukturen gehören laut Bericht Rechenzentren und Telekommunikationsnetzwerke. Im Jahr 2019 seien in Deutschland rund 14,9 Terrawattstunden pro Jahr an Strom verbraucht worden - ein Anstieg um 45 Prozent im Vergleich zu 2010. Der Strombedarf bei Telekommunikationsnetzwerken habe bei 7,1 Terrawattstunden pro Jahr (Telekommunikationsnetzwerke) gelegen - 2010 seien es 6,5 gewesen.
Mit Blick auf den künftigen Bedarf gebe es drei Szenarien. Während das Worst-Case-Szenario davon ausgehe, dass die Energieeffizienz der IKT-Infrastrukturen kaum gesteigert werden könne und der Gesamtstromverbrauch sich dadurch bis 2030 verdreifache, sei durch Ausschöpfung der Energiepotentiale bei dem Best-Case-Szenario bis 2030 sogar ein Rückgang des Energieverbrauchs auf die Werte von 2010 möglich.
Der Energiebedarf der IKT-Infrastrukturen hänge vor allem von der Energieeffizienz ab. Energie könne in den Feldern 1) IKT-Hardware, 2) Klimatisierung und Kühlung, 3) Stromversorgung sowie 4) Management, Netzwerkarchitekturen und Software eingespart werden. Als Beispiel nennt der Bericht die Nutzung von Abwärme, die in Rechenzentren entstehe und aktuell weitgehend ungenutzt weggekühlt werde, anstatt sie beispielsweise in ein Fernwärmenetz einzuspeisen.
Auch Endgeräte tragen laut Bericht neben Rechenzentren und Telekommunikationsnetzwerken zum IKT-bedingten Gesamtenergieverbrauch bei. Während der Energieverbrauch in diesem Bereich lange Zeit zurückging, scheint sich der Trend wieder in Richtung mehr Verbrauch zu bewegen. Politische Möglichkeiten wie Verbrauchskennzeichnungen sollten daher ausgeschöpft werden. Auch sei den Nutzern nicht immer bewusst, welche Rechenleistung mit einem Klick auf dem Gerät verbunden sei. Daher sei auch Kundensensibilisierung ein wichtiger Schritt zu weniger Energieverbrauch im IKT-Bereich.