1,89 Millionen Euro für Opfer der „Colonia Dignidad“
Berlin: (hib/AHE) Bis zum 30. November 2024 sind in 378 Fällen Hilfsleistungen in Höhe von insgesamt rund 1,89 Millionen Euro an Opfer der „Colonia Dignidad“ ausgezahlt worden. Das geht aus dem als Unterrichtung der Bundesregierung (20/14825) vorliegendem „Bilanzbericht der Gemeinsamen Kommission von Deutschem Bundestag und Bundesregierung zur Aufarbeitung der Verbrechen der 'Colonia Dignidad'“ hervor.
Alle bisher eingegangenen Anträge seien abschließend bearbeitet worden. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass noch weitere Anträge eingehen, da das Hilfskonzept bewusst keine Frist für die Antragsstellung vorsehe. Um auch in der nächsten Legislaturperiode über die Anträge entscheiden zu können, sei die erneute Bildung einer Gemeinsamen Kommission erforderlich.
Wie es im Bericht heißt, seien in der „Colonia Dignidad“, 350 Kilometer südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile, über Jahrzehnte hinweg systematisch schwerste Menschenrechtsverletzungen durch die von dem Deutschen Paul Schäfer gegründete Sekte während der Militärdiktatur Augusto Pinochets (1973 bis 1990) und zum Teil zusammen mit dem chilenischen Geheimdienst begangen worden.
Am 29. Juni 2017 habe der Bundestag einstimmig den Entschließungsantrag zur „Aufarbeitung der Verbrechen in der 'Colonia Dignidad'“ angenommen (18/12943), der die Bundesregierung dazu auffordere, in enger Zusammenarbeit mit dem chilenischen Staat sowohl die historische und juristische Aufarbeitung als auch die Klärung der Besitzverhältnisse der „Colonia Dignidad“ / „Villa Baviera“ (CD/VB) voranzutreiben.