Implementierung des bidirektionalen Ladens
Berlin: (hib/HAU) Die Bundesregierung schätzt den aktuellen Umsetzungsstand zur Implementierung des bidirektionalen Ladens nach eigener Aussage als einen „wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Energiewende“ ein. Die Entwicklung des bidirektionalen Ladens sei technisch bereits weit entwickelt, heißt es in der Antwort der Regierung (20/14985) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/14829). Die europäische Industriekoalition für bidirektionales Laden habe sich auf gemeinsame Datenpunkte und Datenschnittstellen geeinigt, „damit bidirektionales Laden europaweit möglich wird“, schreibt die Bundesregierung.
Sie rechnet ab 2025 mit marktfähigen V2H-Anwendungen (Vehicle-to-Home) in Deutschland. Die Europäische Kommission wolle bidirektionales Laden in diesem Jahr ermöglichen, heißt es.
Zu einem Hochlauf von interoperablen und standardisierten Lösungen für V2H und V2G (Vehicle-to-Grid) in Deutschland komme es, „sobald die restlichen Standards festgelegt sind und vor allem die erforderlichen regulatorischen und technischen Weichenstellungen umgesetzt wurden“, heißt es in der Antwort. Hier seien insbesondere die europäischen Industrien und Normungsorganisationen in der Pflicht, ihre Arbeiten zu beschleunigen.
Insbesondere bei V2G-Lösungen gebe es noch technische und rechtliche Hürden, die überwunden werden müssen. Die europäische Industriekoalition für bidirektionales Laden habe unter anderem empfohlen, den erforderlichen Messaufwand deutlich zu reduzieren und hierfür ein Konzept vorgelegt, bei dem mit einem oder maximal zwei Zählern in allen Anwendungsfällen gearbeitet werden kann. Die Reduzierung des messtechnischen Aufwands ist laut Bundesregierung eine von mehreren zentralen Stellschrauben, um Kosten zu sparen. Hierzu sei in der letzten Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes eine dementsprechende Änderung aufgenommen worden.
„Durch bidirektionales Laden könnte bei stärkerer Berücksichtigung der Auslastung des Stromnetzes die vorhandene Netzkapazität effizienter genutzt werden“, heißt es weiter. Dementsprechend könne auch der Bedarf an stationären Stromspeichern reduziert werden. Die konkreten Potenziale würden bereits in Feldtests untersucht.