Großteil der Senioren hat keinen barrierefreien Wohnraum
Berlin: (hib/HLE) Ältere Menschen wohnen zwar häufiger als jüngere Menschen in barrierereduzierten Wohnungen, sind aber nicht optimal versorgt. Dies schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/14395) auf eine Kleine Anfrage der Gruppe Die Linke (20/13933). Unter Berufung auf Daten des Deutschen Alterssurveys heißt es, 80- bis 90-Jährige hätten 2023 mit 28 Prozent die höchste Rate an barrierereduzierten Wohnungen aufgewiesen, während die jüngste Altersgruppe (45 bis 64 Jahre) mit nur zwölf Prozent am seltensten davon profitierte. Als Kriterium für barrierereduziertes Wohnen sei in der Untersuchung ein stufenloser Zugang zur Wohnung beziehungsweise zum Haus und ein stufenloser Zugang zu allen Wohnräumen verwendet worden. Auch Befragte mit funktionalen Einschränkungen würden nicht automatisch über einen besseren Komfort in Hinblick auf Barrierefreiheit zu verfügen. Nur 19 Prozent in dieser Gruppe hätten eine barrierereduzierte Wohnung.
Nach Angaben der Bundesregierung verfügen ältere Menschen über eine überdurchschnittliche Wohnfläche pro Person. Während bei allen Haushalten in Deutschland die durchschnittliche Wohnfläche bei 55,4 Quadratmetern pro Person liegt, sind es in der Gruppe der 60- bis 75-Jährigen 63,8 Quadratmeter pro Person und in der Altersgruppe ab 75 Jahren sogar 71,3 Quadratmeter pro Person. Auch liegt die Eigentumsquote bei älteren Menschen höher als im Bundesdurchschnitt von 45,1 Prozent. In der Gruppe der 60- bis 75-Jährigen beträgt die Eigentumsquote 56,5 Prozent und in der Altersgruppe ab 75 Jahren sogar 71,3 Prozent.
Nach Ansicht der Bundesregierung möchten die meisten Menschen so lange wie möglich selbstbestimmt im vertrauten Umfeld wohnen, auch bei Pflege- und Unterstützungsbedarf. Dafür müssten Wohnangebote und Wohnumfelder weiterentwickelt und altersgerecht gestaltet werden. Dabei sei, neben baulichen, technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen, das soziale Umfeld von besonderer Bedeutung. „Es braucht einen sozialen Nahraum, der die verschiedenen Bedürfnisse im Alter berücksichtigt und entsprechende Angebote sowie Hilfestrukturen bietet“, heißt es in der Antwort.