06.11.2024 Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen — Ausschuss — hib 763/2024

Geplantes Forschungszentrum LAB wird später gegründet

Berlin: (hib/HLE) Die beabsichtigte Gründung des Bundesforschungszentrums für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen („Living Art of Building“ - LAB) wird sich nicht mehr im Jahr 2024 realisieren lassen. Dies teilte ein Vertreter der Bundesregierung am Mittwoch in der von der Vorsitzenden Sandra Weeser (FDP) geleiteten Sitzung des Ausschusses für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Komm unen mit. Auf Fragen der CDU/CSU-Fraktion bestätigte die Regierung ebenfalls, dass der Vertrag mit der Beratungsgesellschaft, die die Gründung unterstützen soll, noch nicht unterzeichnet worden sei. Die Gründung eines solchen Instituts sei nicht ganz einfach. Es gebe auch unterschiedliche Vorstellungen über die Rechtsform des neuen Instituts. Die Regierung sei gewillt, das Projekt zum Erfolg zu führen. Im Bereich der Bauforschung gebe es Nachholbedarf.

Die SPD-Fraktion zeigte sich erfreut, dass sich mehrere Bundesländer beteiligen. Die Bauwirtschaft warte auf das Projekt. Auf die Frage der SPD-Fraktion nach den Forschungsfeldern berichtete die Regierung, es handele sich um klimaneutralen und klimaangepassten Gebäudebestand, zeit- und kostenoptimiertes Bauen und digitale Transformation, zukunftsgerechte Materialien und nachwachsende Rohstoffe im Lebenszyklus sowie ressourceneffizientes und kreislaufgerechtes Bauen.

Das LAB sei ein ganz wichtiges Projekt, stellte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fest, die vor allem Fragen der Organisation und Standorte thematisierte. Auch die FDP-Fraktion erklärte, das LAB werde eine Lücke schließen. Der große Vorteil sei, dass das LAB den gesamten Baubereich abbilden werde, einschließlich sozialer und klimapolitischer Implikationen. Man frage sich aber, wie das bei dezentraler Verteilung der LAB-Standorte funktionieren solle.

Die Gruppe Die Linke erklärte, ihr liege das Projekt sehr am Herzen, verlangte aber Angaben zum Hauptsitz. Die Idee für das LAB habe ihren Ursprung im Landkreis Bautzen. Deshalb müsse der Hauptsitz des Instituts auch dort sein.

Die CDU/CSU-Fraktion betonte Wichtigkeit des neuen Instituts. Es gebe aber Irritationen, da die Beratungsgesellschaft immer noch nicht beauftragt worden sei. Die Union fragte, wer bei dem Prozess jetzt bremse, denn im Bundestag gebe es den klaren Willen, das Projekt LAB zu starten.

Kritischer äußerte sich die AfD-Fraktion. Es sei in Zeiten knapper Kassen nicht nachzuvollziehen, dass wieder ein neues Forschungszentrum geschaffen werde. Die Fraktion warnte davor, Geld für ein Projekt auszugeben, das am Ende keine Ergebnisse bringe.

Nach einem Bericht der Bundesregierung sieht das LAB-Konzept eine dezentrale Ansiedlung an verschiedenen Standorten vor. Die Länder, die sich am LAB beteiligen, würden einen eigenen finanziellen Beitrag leisten, der vor allem die notwendigen investiven Maßnahmen für das Forschungszentrum in dem jeweiligen Land abdecke. Mit den Ländern Thüringen und Sachsen, die bereits eine anteilige Finanzierung in Aussicht gestellt hätten, würden intensive Gespräche über die Umsetzung geführt. Dort werde auch der Hauptstandort sein. Nach Angaben der Regierung werden derzeit Gespräche mit dem Land Baden-Württemberg über eine Beteiligung am LAB-Konzept geführt. Auch in Nordrhein-Westfalen gebe es Diskussionen, an das Projekt anzudocken.