Auswirkungen von Hackerangriff auf SolarWinds
Berlin: (hib/LBR) Über Erkenntnisse zu dem Mitte Dezember 2020 bekannt gewordenen Hackerangriff auf den amerikanischen IT-Dienstleister SolarWinds und dessen Auswirkungen in Deutschland hat der Ausschuss Digitale Agenda in seiner 69. Sitzung mit Vertretern vom Bundesinnenministerium (BMI) und vom Bundesamt für Sicherheit (BSI) in der Informationstechnik diskutiert.
Diese sprachen mit Blick auf die Art und Weise des Hacks auf die Netzwerkmanagement-Software „Orion“ von SolarWinds von einem „bemerkenswerten Angriff und einer raffinierten Vorgehensweise“ mittels tiefer Eingriffe in die Programmiersysteme. Laut SolarWinds seien rund 18.000 Kunden weltweit betroffen. Das Unternehmen ist ein wichtiger Technologielieferant von Behörden und Unternehmen, auch in Deutschland.
Der BMI-Vertreter sagte, die Betroffenheit im Hinblick auf das Angriffsgeschehen sei hier im Vergleich zu den USA begrenzt, da nach Kenntnis des BMI kein Datenabfluss von deutschen Unternehmen und Behörden stattgefunden habe.
Was die Angreifer in den betroffen Netzen gemacht haben, dazu lägen keine Erkenntnisse vor, sagte der Vertreter vom BSI. Eine der in Deutschland betroffenen Behörden habe Strafanzeige gestellt, das BKA ermittele, berichtete er weiter. Die Frage, ob es Hinweise auf eine Verbindung zum Angriff auf die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) gebe verneinte er.
Er erläuterte den Abgeordneten weiter, dass die Supply-Chain-Attacke erst durch das amerikanische IT-Sicherheitsunternehmen FireEye aufgedeckt wurde, das ebenfalls von dem Hack betroffen war. Die erste Vermutung, dass der SolarWinds zugehörige Update-Server manipuliert wurde, habe sich im Lauf der Analyse als falsch herausgestellt.
Das BSI habe Behörden und Unternehmen in Deutschland umfassend gewarnt, habe aber keinen Überblick darüber, wer die SolarWinds-Software einsetze - man wisse von etwa 30 bis 40 Organisationen in Deutschland, darunter der zentrale IT-Dienstleister der Bundesregierung, das ITZ Bund. Dieser setze jedoch kein Produkt aus der „Orion“-Reihe ein, sagte der BSI-Vertreter auf Nachfrage. Analysen, nachdem die Angreifer-Truppe Ähnlichkeiten zur vorherigen Hacks aus Russland aufweise, könne das BSI derzeit nicht bestätigen.
Die Abgeordneten interessierten sich in ihren Nachfragen besonders dafür, welche Behörden und Unternehmen in Deutschland, die SolarWinds-Software nutzen, betroffen seien und was das genaue Ziel des Hacks gewesen sein könne. Auch wollten die Abgeordneten erfahren, ob es eine koordinierte europäische Ermittlung gebe.