Vorschläge zur Reform der beruflichen Bildung erörtert
Einen Antrag der CDU/CSU-Fraktion mit dem Titel „Berufsorientierung strukturieren – Berufliche Bildung reformieren – Zukunft sichern“ (20/11428) hat der Bundestag am Donnerstag, 6. Juni 2024, erstmals debattiert und im Anschluss zur weiteren Beratung an den federführenden Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung überwiesen..
Antrag der Unionsfraktion
„Die berufliche Aus- und Weiterbildung ist das Aushängeschild Deutschlands, aber die aktuellen Zahlen zeigen deutliche Herausforderungen“, heißt es im Antrag der Unionsfraktion. Der Nationale Bildungsbericht 2022 verzeichne mindestens seit Ausbruch der Corona-Pandemie einen erheblichen Rückgang an Jugendlichen, die sich für eine berufliche Ausbildung entscheiden. So habe die Zahl an Neuzugängen zwischen 2019 und 2021 einen neuen Tiefpunkt erreicht und sei um sieben Prozent gesunken. Im Jahr 2023 habe es zwar eine leichte Zunahme an neuen Ausbildungsverträgen gegeben, „die Gesamtzahl bleibt aber weiterhin unter dem Stand vor Ausbruch der Corona-Pandemie“.
Dem gegenüber stünden 630.000 Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren, die weder zur Schule gehen noch eine Ausbildung machen oder beschäftigt sind, schreiben die Abgeordneten. Damit sei die Zahl der sogenannten NEETs (Not in Employment, Education or Training) zwischen 2019 und 2021 um 140.000 Jugendliche angestiegen. Auch jüngste Zahlen des Berufsbildungsberichts 2024 zeigten, dass jeder Fünfte zwischen 20 und 34 Jahren über keinen formalen Berufsabschluss verfügt. Diese Jugendlichen hätten oft keine aussichtsreiche Zukunftsperspektive und drohten, ohne eine zielgerichtete Berufsorientierung und -beratung aus dem System zu fallen, heißt es in dem Antrag.
Nationale Qualitätsoffensive Berufsorientierung
Von der Bundesregierung fordert die Unionsfraktion, eine nationale Qualitätsoffensive Berufsorientierung zu initiieren, „die in enger Abstimmung mit den relevanten Akteuren einen strukturierten und wirksamen Prozess der Berufsorientierung ab dem Grundschulalter aufsetzt“. Außerdem müsse die Attraktivität der beruflichen Bildung und insbesondere des dualen Ausbildungssystems in Deutschland deutlich gesteigert werden.
Eine weitere Forderung betrifft die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Qualifikationen, die „noch deutlicher“ zu stärken sei. Mehr Durchlässigkeit und Flexibilität im Aus- und Weiterbildungssystem zu schaffen, ist ein weiteres Ansinnen der Unionsfraktion. (hau/06.06.2024)