Fotografien von Gundula Schulze Eldowy
29. September 2011 bis 26. Februar 2012
Doppelausstellung im Kunst-Raum und Mauer-Mahnmal
Gundula Schulze Eldowy ist seit mehr als vier Jahrzehnten Fotografin. Große Schwarzweißserien wie „Berlin in einer Hundenacht“, „Arbeit“ und „Tamerlan“ gelten als herausragende Meisterstücke deutscher sozialkritischer Fotografie.
Dass sie in der DDR entstanden, verlieh ihrer Rezeption lange Zeit eine besondere Bedeutung.
Mit der Grenzöffnung 1989 veränderten sich für Schulze Eldowy nicht nur die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit, sondern auch der Zugang zum eigenen Metier. Fortan verbrachte sie ihr Leben auf Reisen, von denen einige so lange währten, dass sie wohl eher als Lebensabschnitte zu bezeichnen wären. In New York, Ägypten, Istanbul, Peru und Moskau entstanden Serien, in denen die Dimensionen der nun weit gewordenen Welt, ihre Wandlungen und Geheimnisse zum Thema wurden. Sie selbst bezeichnet die Arbeiten nach 1989 als ihr spirituelles Werk. Ein Blick auf die Serien vor 1989 zeigt jedoch, dass sich Linien fortsetzen, dass die Motivation für Fotografie selbst gleich blieb, obwohl die Verwandlungen von Motiven und Erzählsträngen nicht unterschiedlicher seid könnten.
Metaphern der Zerbrechlichkeit
In einem Interview charakterisierte die Fotografin ihr künstlerisches Konzept einmal mit den Worten: „Ich male doch“. Die Arbeiten von Gundula Schulze Eldowy im Kunst-Raum und im Mauer-Mahnmal des Deutschen Bundestages überzeugen, dass die Überwindung der Grenzen zwischen Malerei und Fotografie im Werk dieser Künstlerin längst vollzogen ist: In der Serie der Konstantinopel-Bilder überarbeitet sie Aufnahmen byzantinischer Mosaiken mit Blattgold und reanimiert die auratische Ausstrahlung der längst verblassten Heiligenbilder, in den Amerika-Bildern von „Spinning on my Heels“ überlagern sich in Mehrfach-Belichtungen New Yorker Straßenszenen und klassische Gemälde zu Bildern großstädtischen Lebens, und in ihren Großaufnahmen von russischen Friedhöfen entstehen berührende Metaphern der Zerbrechlichkeit menschlicher Existenz. Auch ihre Landschaften sowie ihre Bilder vom Fall der Mauer in der Serie „Den letzten beißen die Hunde“ sind von geradezu altmeisterlicher Kompositionstechnik geprägt.
Breite des Schaffens wird deutlich
Erstmals wird durch diese Ausstellung die große Breite des Schaffens von Gundula Schulze Eldowy in den Jahrzehnten nach dem Fall der Mauer deutlich. Eine von ihr selbst geschnittene Dia-Show schlägt den Bogen zu den sozialkritischen Schwarzweiß-Fotos der 70er und 80er Jahre in der DDR, von denen herausragende Beispiele in der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages vertreten sind.
Mit einer eigenen Ausstellung schlägt C/O, das internationale Forum für Fotografie in Berlin, die Brücke zum Frühwerk der Künstlerin, aus dem insbesondere ihre frühen Farbfotografien zu sehen sein werden.
Kunst-Raum des Deutschen Bundestages
Verwandlungen: Fotografische Serien nach 1990
Mauer-Mahnmal im Deutschen Bundestag
Den letzten beißen die Hunde. Eine Fotoinstallation der Wendezeit
Ausstellungsort
Kunst-Raum im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Zugang über die Spree-Uferpromenade
Schiffbauerdamm, 10117 Berlin
Öffnungszeiten
29. September 2011 bis 26. Februar 2012
dienstags bis sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr
Eintritt frei.
Kontakt
Telefon: 030 - 227 32027 (während der Öffnungszeiten)
E-Mail: kunst@bundestag.de
Homepage: www.kunst-im-bundestag.de