Expertin: Meereis in der Arktis „weniger und dünner“
Berlin: (hib/CHA) Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung hat sich am Mittwochvormittag in einem Expertengespräch mit dem Einfluss des Klimawandels auf die Arktis und der Arktisexpedition des Forschungsschiffes „Polarstern“ beschäftigt. Im Rahmen der MOSAiC-Expedition driftete das Forschungsschiff ab Oktober 2019 für ein Jahr lang durch die Arktis. Unter Leitung des Alfred-Wegener-Institutes erforschte ein internationales Team, wie sich die Arktis verändert und welchen Einfluss der Klimawandel auf die Region hat.
Die Direktorin des Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung am Alfred-Wegener-Institut, Antje Boetius, die selbst an der Expedition teilgenommen hatte, stellte im Ausschuss Forschungsergebnisse vor. Die Meeresforscherin erklärte, dass das Meereis in der Arktis „nicht nur weniger, sondern auch dünner geworden ist“. Zudem sei es weltweit problematisch, dass die Meere nicht nur durch die Überfischung und illegale Fischerei belastet würden, sondern auch durch „exzessive Nährstoffeinleitungen“ aus einer noch immer nicht nachhaltigen Landwirtschaft. Boetius plädierte dafür, die Meere nicht nur als „ferne Randbereiche der Erde“ zu sehen, sondern als das, was das Leben auf der Erde erst möglich macht.
Auch betonte die Wissenschaftlerin die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit und das Teilen von wissenschaftlichen Erkenntnissen, nur so sei der Schutz der Meere möglich. Zwar trage die Wissenschaft zu einem internationalen Austausch bei, dennoch müsse die Politik mehr unterstützen.
Laut Ausschussvorsitzendem Kai Gehring (Bündnis 90/Die Grünen) hat der Bundestag die Mittel für den Neubau eines Forschungsschiffes, der „Polarstern 2“, bewilligt. Boetius erklärte daraufhin, dass mit diesem Forschungs-Eisbrecher zukünftig auch Robotik unter Wasser „in einzigartiger Weise“ eingesetzt werden könne.