Special Olympics World Games: Große Bühne für die Inklusion
Berlin: (hib/HAU) Die Special Olympics World Games vom 10. und 25. Juni 2023 in Berlin waren ein voller Erfolg. Dieses Fazit zogen Christiane Krajewski, Präsidentin von Special Olympics Deutschland (SOD), SOD- Bundesgeschäftsführer Sven Albrecht und die Sportsenatorin des Landes Berlin, Iris Spranger (SPD), während einer öffentlichen Sitzung des Sportausschusses am Mittwoch. Jetzt brauche es eine nachhaltige Absicherung der entstandenen Strukturen im Rahmen der Sportförderung, um das Team Special Olympics Deutschland dauerhaft weiterzuentwickeln. Zugleich müsse mehr Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung der Weg zum Sport geöffnet werden, verlangten Krajewski und Albrecht. Ziel sei eine Erhöhung des Organisationsgrades von Menschen mit geistiger Behinderung im Sport von derzeit acht auf 16 Prozent bis 2025.
„Die Wahrnehmung unserer Athletinnen und Athleten wurde durch die World Games ganz wesentlich verbessert“, sagte SOD-Präsidentin Krajewski. Dazu beigetragen habe auch die Gründung der Medien-Allianz, „die uns auch weiterhin begleiten wird“. Darauf, dass elf Medienhäuser gemeinsam die öffentliche Kommunikation getragen hätten, könne man stolz sein, sagte sie.
Mit den Weltspielen sei ein Fundament für den Sport von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung gelegt worden, sagte SOD-Bundesgeschäftsführer Albrecht, der zugleich Chef des Organisationskomitees der Special Olympics World Games war. Die Weiterentwicklung sei die Kernaufgaben, vor der der SOD nun stehe. Nach wie vor seien nur acht Prozent der Menschen mit geistiger Beeinträchtigung im Sport aktiv. Daher müssten mehr Zugänge für diese Menschen geschaffen werden. Noch reichten die Strukturen nicht aus. Die Sportvereine seien teilweise auf Menschen mit geistiger Beeinträchtigung nicht vorbereitet. Es fehle noch an Fortbildung der Trainerinnen und Trainer. Zudem seien die Rahmenbedingungen, damit diese Personengruppe überhaupt zu den Sportstätten kommen kann, nicht ausreichend gegeben, sagte Albrecht.
SOD-Präsidentin Krajewski forderte eine Verstetigung der Fördermittel für den Spitzensport der Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Die laut Haushaltsplanungen für 2024 zur Verfügung stehenden zwei Millionen Euro müssten auch für die Folgejahre fixiert werden, betonte sie. Für eine Organisation, die inzwischen auch hauptamtliche Trainer angestellt habe, die die Weiterentwicklung von Team Deutschland gewährleisteten, sei es eine unerträgliche Situation, wenn um die Finanzierung gebangt werden müsse.
Berlins Sportsenatorin Spranger sprach von einem Höhepunkt in der Sportgeschichte. Das Fest der Freude am Sport habe der Inklusion eine bislang einmalige Bühne geboten. Es sei das weltweit größte inklusive Fest gewesen, bei dem Sport aus einer ganz anderen Perspektive und in einer einzigartigen Atmosphäre gezeigt worden sei. „Das war die größte Multi-Sportveranstaltung in Deutschland seit den Olympischen Spielen 1972 in München“, sagte Spranger. Es sei auch eine gute Grundlage „für eine mögliche deutsche Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele im Jahr 2036 oder 2040“, fügte sie hinzu.
Was die Mittelverstetigung seitens der Bundesländer angeht, so verwies die Berliner Senatorin auf das Nachhaltigkeitsprogramm „Inklusion Ž23“. Dort fänden sich Maßnahmen, die verstetigt würden. Spranger führte als Beispiel das Inklusionsmanagement für den Berliner Sport an, das in einzelne Teilbereiche untergliedert sei. So habe etwa der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) für die Special Olympics World Games eine App für kognitiv beeinträchtigte Menschen entwickelt, die nun weitergeführt werde.