AfD-Antrag zum Waldumbau ohne Mehrheit
Berlin: (hib/NKI) Der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft hat am Mittwochvormittag einen Antrag (20/8421) der AfD-Fraktion zum Thema Waldumbau abgelehnt. Für die Vorlage stimmten lediglich die AfD-Abgeordneten, die übrigen Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, CDU/CSU sowie Die Linke, votierten dagegen.
Die Antragsteller hatten gefordert, beim Waldumbau die Einbeziehung der Waldbesitzer, Förster und Jäger zu intensivieren und Weiterbildungsveranstaltungen zu fördern, um mögliche Interessenkonflikte auszuräumen. Dem Thünen-Institut solle dafür mehr Personal zur Verfügung gestellt werden. Zudem sollten bundesländerübergreifend neue Versuchsflächenserien mit einheitlich konzipiertem Versuchsaufbau mit einer Laufzeit von mindestens 20 Jahren angelegt werden. Vor allem sollten klimaresiliente Baumarten wie Esskastanie, Schwarzkiefer, Große Küstentanne oder Libanonzeder sowie Zerr- und Flaumeiche im Rahmen von Herkunftsversuchen mit einbezogen werden.
Die Vertreter von FDP und Die Linke verwiesen darauf, dass es längst Weiterbildungsprogramme für einen klimaresilienten Waldumbau gebe. Der FDP fehlte in dem Antrag der Fokus auf die Waldtiere, es brauche eine Balance zwischen Wald und Waldtieren, so die Forderung der Liberalen. Von Seiten der Linken zeigte man sich überrascht, dass nun auch die AfD-Fraktion eine Klimaveränderung feststelle, gegen die es Maßnahmen brauche. Allerdings seien die im vorliegenden Antrag genannten Punkte entweder bereits erfüllt oder würden nicht ausreichen.
Auch der Vertreter der CDU/CSU-Fraktion bemängelte „die Einseitigkeit des Antrags“. Wesentliche Punkte würden nicht genannt. So seien die meisten Waldbesitzer längst bereit für einen Umbau ihrer Bestände, jedoch fehlten die Mittel zum Erwerb von Saatgut. Das Thema Weiterbildung finde nicht nur in Deutschland statt, sondern werde europaweit betrieben, was auch nötig sei, weil nur im gesamteuropäischen Maßstab der Umbau der Wälder gelingen könne.
Von Seiten der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kamen Bedenken hinsichtlich genetisch gezüchteter Pflanzen, die laut AfD für einen Anbau genutzt werden sollten. Stattdessen solle auf die Naturverjüngung durch einheimische Baumarten gesetzt werden, was auch auf großen Flächen funktioniere und Artenvielfalt garantiere. Deshalb müsse der Grundsatz Wald vor Wild gelten.
Auch die Vertreterin der SPD-Fraktion plädierte für die Naturverjüngung, zusammen mit einem Waldmanagement, das bereits praktiziert werde, sei das der Weg für die Transformation der heimischen Wälder zu mehr Resilienz. Alleine durch Neuanpflanzungen sei der Umbau nicht zu leisten.