Entwicklungskonzept der Bundesstiftung Bauakademie erörtert
Berlin: (hib/VOM) Die Bundesregierung hat den Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen am Mittwoch über das Entwicklungskonzept der Bundesstiftung Bauakademie für den Zeitraum von 2024 bis 2033 informiert. Wie der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbauministerium und Vorsitzende des Stiftungsrates Sören Bartol (SPD) in der Sitzung ausführte, sei man nach einer nicht ganz einfachen Startphase auf einem sehr guten Weg in der Aufbauphase.
Die Gründung der Bundesstiftung geht auf eine Initiative des Deutschen Bundestages zurück, der 2018 beschlossen hatte, für den Wiederaufbau der 1945 zerstörten und 1962 von der DDR-Regierung abgerissenen Schinkelschen Bauakademie im Zentrum Berlins 62 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Dazu wurde 2019 die Bundesstiftung Bauakademie gegründet, die aus Haushaltsmitteln des Bundes finanziert wird, wie Bartol mitteilte. Zuwendungsgeber sei das Bauministerium. Das nun im Stiftungsrat beschlossene Entwicklungskonzept gebe die Richtung vor, in die sich die Bauakademie als Institution entwickeln soll. Ein wichtiger Punkt sei dabei die Wiedererrichtung des Bauakademie-Gebäudes, die Stiftung fungiere als Bauherrin. Dazu werde mit dem Land Berlin ein Ausschreibungstext entwickelt.
Inhaltlich gehe es der Stiftung darum, dass sich die relevanten Akteure vernetzen, dass Fortbildungen und anderes stattfinden könne, so Bartol. Zur Unterstützung des Runden Tisches „Serielles, modulares & systemisches Bauen und Sanieren“ im Kontext des Bündnisses bezahlbarer Wohnraum habe bereits eine Auftaktsitzung stattgefunden. Im kommenden Jahr werde sich eine höhere Durchschlagskraft der Bundesstiftung entfalten, kündigte Bartol an. Wichtig sei es, Kontinuität herzustellen, auch im Hinblick auf die Finanzierung.
Brian Nickholz (SPD) sagte, wichtig sei es, beim Planen und Bauen auch soziale Aspekte wie das barrierefreie Bauen und die Bekämpfung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit zu berücksichtigen. Auch müsse deutlich gemacht werden, wo die Abgrenzung zur vorhandenen Stiftung Baukultur verläuft, um keine Doppelstrukturen zu schaffen. Wie dynamisch sich das Entwicklungskonzept entfalte, hänge auch von den verfügbaren Haushaltsmitteln ab. Es gehe nicht nur darum, das Gebäude zu errichten, denn die Institution wirke über die Landesgrenzen Berlins hinaus. Nickholz rief dazu auf, das Entwicklungskonzept konstruktiv zu begleiten.
Für die Unionsfraktion richtete Lars Rohwer den Fokus auf die Finanzierung. Er fragte nach der Unterbringung bis zur Fertigstellung des Gebäudes und nach der zeitlichen Planung. Auch zum Aussehen der Schinkelschen Bauakademie werde es eine Debatte geben, sagte Rohwer und fragte nach den entsprechenden Vorstellungen.
Kassem Taher Saleh (Bündnis 90/Die Grünen) betonte die internationale Perspektive der Bundesstiftung, man müsse die Globalität dahinter sehen. Das zu errichtende Gebäude sollte seiner Ansicht nach die Zukunft des Bauens widerspiegeln, also Aspekte wie Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit, aber auch soziale Aspekte.
Roger Beckamp (AfD) fragte, ob man sich beim Wiederaufbau an „so viel Schinkel wie nötig“ oder an einer historischen Rekonstruktion orientieren wolle. Im Sinne seiner Fraktion und auch im Schinkelschen Sinne wäre es, so der Abgeordnete, sich an der historischen Gestalt des Gebäudes zu orientieren.
Daniel Föst (FDP) sagte, er gehe nicht davon aus, dass das Schinkelsche Erbe beim Wiederaufbau verleugnet werde. Man müsse es aber auch „ins 21. Jahrhundert holen“, denn es werde über die Zukunft diskutiert. Ihn treibe die Frage um, so Föst, wie die Akademie einen „unique selling point“ erhält, denn es gebe eine Fülle von Veranstaltungen in der Branche. Sein Ziel wäre es, eine Stiftung zu haben, die „herausragt“ und „sichtbar ist“.
Caren Lay (Die Linke) fragte nach dem Adressatenkreis, ob dies auch die breite Öffentlichkeit sei und wer Zugriff auf die Informationen erhalte.
Sören Bartol ergänzte, am Ende werde die wiedererrichtete Schinkelsche Bauakademie dem historischen Ort gerecht werden. Es werde zur Geltung kommen, wofür der preußische Baumeister Schinkel stehe. Zugleich müsse man aber auch mit einer „Summe X“ hinkommen. Die neue Landesregierung in Berlin habe dazu eine dezidierte Meinung.