Kürzungen im Agraretat treffen Investitionsförderung
Berlin: (hib/NKI) Der Etat des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft soll laut Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2024 (20/7800, Einzelplan 10) 6,83 Milliarden Euro (2023: 7,25 Milliarden Euro) betragen. Damit müsste Bundesminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) mit rund 420 Millionen weniger Euro (minus 5,8 Prozent) kalkulieren. Die Einnahmen werden auf 101,57 Millionen (2023: 82,17 Millionen) veranschlagt. Auf der Ausgabenseite dominieren die Zuweisungen und Zuschüsse mit 5,23 Milliarden Euro (2023: 5,37 Milliarden Euro). Der Haushaltsentwurf soll am Dienstag, 5. September, erstmals im Bundestag beraten werden.
Wie in den Vorjahren bilden die Ausgaben für die landwirtschaftliche Sozialpolitik den größten Posten. Im kommenden Jahr sind Ausgaben in Höhe von insgesamt 4,10 Milliarden Euro (2023: 4,08 Milliarden Euro) vorgesehen. Davon sollen 2,44 Milliarden Euro auf die Zuschüsse zur Alterssicherung der Landwirte (2023: 2,46 Milliarden Euro) entfallen. Ein weiterer wesentlicher Ausgabeblock soll an die landwirtschaftliche Krankenversicherung mit rund 1,5 Milliarden Euro (2023: 1,48 Milliarden Euro) gehen. Außerdem sind Zuschüsse zur landwirtschaftlichen Unfallversicherung in Höhe von 100 Millionen (2023: 100 Millionen) geplant.
Für den Bereich Verbraucherschutz in Ernährungsfragen sollen insgesamt Mittel in Höhe von 189,50 Millionen Euro (2023: 189,77 Millionen) eingeplant werden. Dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sollen 157,74 Millionen Euro (2023: 158,68 Millionen Euro) zugutekommen.
Weitere Ausgaben aus dem Bereich bilden Mittel für Verbraucher-Information zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung von 9,65 Millionen Euro (2023: 9,65 Millionen Euro) und für die Maßnahmen zur Förderung ausgewogener Ernährung und zur Umsetzung der Ernährungsstrategie in Höhe von 16 Millionen Euro (2023: 15,80 Millionen Euro). Der Bundeszuschuss an die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) wurde erhöht und soll 6,11 Millionen (2023: 5,65 Millionen Euro) betragen.
Ein wesentlicher Teil der Mittelkürzungen im Etat von Bundesminister Özdemir soll die Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) betreffen. Für 2024 sind lediglich Mittel über 840,26 Millionen Euro (2023: 1,13 Milliarden Euro) vorgesehen, damit würde dieser Bereich 293 Millionen Euro weniger erhalten und damit Fördermaßnahmen in ländlichen Gebieten, Programme für Hochwasserschutz sowie Küstenschutz und Fördermaßnahmen zur Klimaanpassung von Wäldern mit geringeren Zuwendungen rechnen müssen.
Auch im Bereich Nachhaltigkeit, Forschung und Innovation wird der Rotstift angesetzt. Für den Umbau der Nutztierhaltung, die Digitalisierung im Bereich Ernährung sowie das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung stehen insgesamt 367,70 Millionen Euro (2023: 416,86 Millionen Euro) im Etatentwurf. Für das Bundesprogramm Nutztierhaltung, mit dem der Umbau der Ställe für mehr Tierwohl vorangebracht werden soll, sind 24,31 Millionen Euro vorgesehen (2023: 30,50 Millionen Euro). Für Zuschüsse im Bereich der Digitalisierung sind 34,50 Millionen Euro (2023: 53 Millionen Euro) eingeplant, und das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und regionale Wertschöpfung (BULE) soll 39 Millionen Euro (2023: 45 Millionen Euro) erhalten. Die Zuschüsse zur Förderung des ökologischen Landbaus (BÖL) werden voraussichtlich 36 Millionen Euro (2023: 35,94 Millionen Euro) betragen.
Die Ausgaben für Marktordnung und Maßnahmen der Notfallvorsorge sind mit 227,96 Millionen Euro beziffert (2023: 210,44 Millionen Euro), und für „Internationale Maßnahmen“ sieht der Entwurf 75,43 Millionen Euro (2023: 76,82 Millionen Euro) vor. Die Mittelzuweisungen des Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft sollen dem Entwurf zufolge 4,56 Milliarden Euro (2023: 4,55 Milliarden Euro) betragen.