DOSB: Vereinssport braucht auch 2024 Millionenhilfen
Berlin: (hib/HAU) Auch im Jahr 2024 wird der Vereinssport finanzielle Unterstützungen, ähnlich dem mit 25 Millionen Euro unterlegten ReStart-Programm aus diesem Jahr, benötigen. Das machte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Weikert, am Mittwoch vor dem Sportausschuss deutlich. Unabhängig davon sei es weiterhin nötig, dass die Sportstätten restauriert werden, sagte Weikert unter Verweis auf den Sanierungs- und Modernisierungsbedarf, der im Jahr 2018 bei mindestens 31 Milliarden Euro gelegen habe - ohne die Kosten zur Dekarbonisierung von Sportstätten.
Der DOSB-Präsident verwies auf die umgesetzte Selbstverpflichtung der Sportvereine, 20 Prozent Energie einzusparen. Dennoch seien die Energiekosten eine große Belastung. Es sei richtig und wichtig gewesen, dass die Sportvereine von der Gas- und Strompreisbremse sowie der Einmalzahlung im Dezember profitieren konnten. Auch die Härtefallregelungen einzelner Bundesländer hätten geholfen. „Die schlimmsten Befürchtungen sind bis dato nicht eingetreten“, sagte Weikert. Für eine allgemeine Entwarnung sei es aber noch viel zu früh. Es brauche eine höhere strukturelle Förderung für die Sportvereine.
Derzeit blicke man mit Sorge auf das Gros der Vereine, die zwar eine Insolvenz vermeiden können, aber aufgrund gestiegener Kosten die Mitgliedsbeiträge erhöhen oder ihr Angebot reduzieren müssten. „Die gestiegenen Kosten für Bewegung, Gesundheit und Sport konkurrieren mit der Inflation an der Tankstelle oder im Supermarkt“, sagte Weikert und forderte erneut die Aufnahme des Sports in die Härtefallregelung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds.
Großen Handlungsbedarf gebe es auch in Sachen energetische Sanierung. Mehr als 50 Prozent der Vereine nutzten derzeit fossile Energien. Der Wunsch, die Sportstätten klimagerecht zu sanieren, sei bei den Vereinen sehr hoch, sagte der DOSB-Präsident. Oft fehlten allerdings die finanziellen Mittel. Das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ sei in der aktuellen Projektlaufzeit mit 476 Millionen Euro ausgestattet - aber um 2,3 Milliarden Euro überzeichnet. „Die Vereine brauchen mehr Unterstützung bei der Umstellung auf erneuerbare Energien“, sagte Weikert.
Schwierig sei die Situation auch für die kommerziellen Fitness- und Gesundheitsanlagen, sagte Thomas Wessinghage, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen. Nachdem die Fitness- und Gesundheitsbranche durch die behördlichen Corona-Anordnungen mehrere Jahre unter massiven Einschränkungen des Geschäftsbetriebs leiden musste, habe sie sich schnell erholt, sagte er vor dem Ausschuss. Gleichwohl hätten mehr als 500 Betriebe ihr Gewerbe abmelden oder sogar Insolvenz anmelden müssen. Bislang sei weder das Kunden- noch das Umsatzniveau der Vor-Corona-Zeit erreicht.
Fitness- und Gesundheitsanlagen litten vor allem deshalb unter den hohen Energiekosten, da 44,7 Prozent von ihnen energieintensive Wellnessangebote, wie beispielsweise Saunen, anböten. Weitere 4,7 Prozent der Fitness- und Gesundheitsanlagen betrieben Schwimmbäder, die ebenfalls energieintensiv seien. Für die Fitness- und Gesundheitsbranche sei daher die beschlossene Gas- und Strompreisbremse in unbürokratischer Form insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) von hoher Bedeutung, sagte Wessinghage.
Er wünsche sich eine stärkere Anerkennung des Beitrages, den die Branche für die Gesundheit der Bevölkerung leiste, sagte der ehemalige Langstreckenläufer. Er sprach sich für die Aufnahme der Fitnessstudios in einen Härtefallfonds aus, „wenn die Energiepreise weiterhin dominierend für die Betriebskosten der Fitness- und Gesundheitseinrichtungen sind“.