30.11.2022 Gesundheit — Anhörung — hib 707/2022

Kritik an Vorschlag für Reform des Apotheken-Botendienstes

Berlin: (hib/PK) Die Apothekerverbände sehen die von der AfD-Fraktion geforderte Reform des Apotheken-Botendienstes kritisch. Die Präsenzapotheken sowie die Versandapotheken verwiesen unter anderem auf die höheren Kosten, die dabei entstehen würden. Die Experten äußerten sich am Mittwoch in einer Anhörung des Gesundheitsausschusses über einen Antrag der AfD-Fraktion sowie in schriftlichen Stellungnahmen.

Die AfD-Fraktion fordert in ihrem Antrag (20/2590), eine ärztliche Verordnungsfähigkeit für Notfallbotendienste in der ambulanten Versorgung zu schaffen und die Anlieferung pauschal zu honorieren.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hält die Forderung der AfD für kontraproduktiv. Eine solche Regelung würde dazu führen, dass Apotheken im Einzelfall zur Belieferung über den Botendienst verpflichtet wären. Insbesondere in den Zeiten des Nacht- und Notdienstes müssten die Inhaber dafür personelle Vorkehrungen treffen. Die Vorhaltekosten könnten durch die vorgeschlagene Vergütung nicht ansatzweise ausgeglichen werden.

Der Vorstoß wird auch vom Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) abgelehnt. Der Distanzhandel könne über zertifizierte Logistikpartner in jeden Winkel des Landes liefern. Dass ein für Ausnahmen vorgesehener Botendienst eine angebliche Versorgungslücke schließen solle, sei nicht nachvollziehbar.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) nahm den Antrag zum Anlass, eine Neuregelung vorzuschlagen. Die Abgabe von ausgewählten, in akuten Fällen benötigten Arzneimitteln an Patienten direkt durch den Bereitschaftsarzt würde sich positiv auf die Versorgung auswirken. Eine Sprecherin der ABDA lehnte den Vorschlag in der Anhörung ab und sagte, dafür gebe es keine Notwendigkeit.

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) brachte eine Flexibilisierung der Vorgaben für Apotheken ins Spiel. Damit könnten abweichende Öffnungszeiten, Abgabeautomaten oder telepharmazeutische Angebote ermöglicht werden.

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