19.10.2022 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung — Ausschuss — hib 585/2022

Özdemir: Unterstützung der Agrarwirtschaft in der Ukraine

Berlin: (hib/VOM) Deutschland leistet nach den Worten von Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherheit in anderen Weltregionen. Im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung betonte der Minister am Mittwoch, es sei gelungen, eine spürbare Entlastung der Weltmärkte zu erreichen. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine habe den Hunger in der Welt verschärft, der Hunger werde wieder zur Waffe. Dies dürfe allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, so Özdemir, dass der Krieg nicht die alleinige Ursache sei, sondern eine Art Brandbeschleuniger für ein bereits existierendes Problem. Starkwetterereignisse und Dürren zerstörten die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen.

Seit Anfang August hätten 285 Getreideschiffe die drei ukrainischen Schwarzmeerhäfen verlassen. Das Narrativ, wonach diese Lieferungen gar nicht an ihren Bestimmungsorten im globalen Süden ankämen, sei falsch, sagte der Minister. Die Exportrouten über die Schwarzmeerhäfen müssten beibehalten werden. Ziel sollte es seiner Ansicht nach sein, eine möglichst hohe Resilienz der ukrainischen Agrarexportstruktur zu erhalten. Er sei dabei in ständigem Austausch mit seinem ukrainischen Amtskollegen. Die Bundesregierung unterstütze die kriegsgefährdete Agrarwirtschaft in der Ukraine mit Betriebsmitteln, Impfstoffen und Tierarzneimitteln.

Wichtig ist aus Sicht des Ministers, die Menschen im Süden zu ertüchtigen, sich selbst zu ernähren, die Resilienz der betroffenen Länder und die nachhaltige Erzeugung vor Ort durch Klein-und Kleinstbauern zu stärken. Dabei komme es auf die Offenheit der Märkte an, um die Partnerländer zu unterstützen. Ein wesentlicher „Transformationshebel“ sei die Unterstützung der Frauen beim Zugang zu Bildung, Macht und Geld. Auch der Konsum in Deutschland habe Auswirkungen auf die Biodiversität, fügte Özdemir hinzu. Die hiesigen Futtermittel reichten nicht aus, weshalb Flächen in Brasilien gebucht würden, auf denen vorher Regenwald stand: „Wir verschärfen die Krise anderswo.“

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