Die Reiselust nach Deutschland nimmt wieder zu
Berlin: (hib/EMU) Dass wieder mehr Menschen Deutschland bereisen - zur Not auch virtuell -, ist das Ziel der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Nachdem man noch im Jahr 2019 das zehnte Mal in Folge Rekorde bei den Besucherzahlen verzeichnet habe, habe die Pandemie für massive Einbußen im Bereich Tourismus geführt, berichtete Petra Hedorfer, Vorstandsvorsitzende der DZT, im Ausschuss für Tourismus am Mittwoch.
Nach den verschiedenen Zeiten des Lockdowns der vergangenen Jahre sei nun aber wieder eine steigende Reiseabsicht nach Deutschland bei ausländischen Reisenden zu verzeichnen, sagte Hedorfer. Dies sei sehr wünschenswert, denn vor allem in den ländlichen Regionen fehlten die Gäste, machte die Tourismusexpertin deutlich.
Um Deutschland als Reiseland weiter attraktiv zu machen setze die DZT einerseits auf die Stärke des Landes im Kultur- und Städtetourismus, andererseits aber auch auf den Ausbau des Bereichs Natur und Erholung, speziell bei den Angeboten des Wander-, Rad- und Wellnessurlaubs.
Hedorfer machte außerdem deutlich, wie wichtig ein Ausbau der digitalen Infrastruktur im Tourismus ist; das habe besonders die Pandemie beispielsweise mit ihrer Nachfrage nach virtuellen Rundgängen in Museen und ähnlichen gezeigt.
Die SPD-Fraktion fragte Hedorfer nach der Notwendigkeit, den Geschäftsreisetourismus auszubauen, der in der Pandemie aufgrund von Reisebeschränkungen stark zurückgegangen ist. Hedorfer antwortete, dass bereits vor der Pandemie ein Rückgang der klassischen Geschäftsreisen gegeben habe, diese Tendenz sei nun aber verstärkt worden. Auch bei den klassischen Messen würden sich die Volumina reduzieren, so Herdorfer. Es komme nun sehr stark darauf an, wie gut die Messen digital aufrüsteten und auch hybride Formate anbieten könnten.
Auch die Fraktion die Linke fragte nach der Zukunft der klassischen Geschäftsreise. Die DZT-Expertin Hedorfer wies darauf hin, dass Deutschland als Standort für Spezialkongresse und Fachmessen weiterhin einen ausgezeichneten Ruf genieße. Würden sie ausreichend digital ausgestattet, und da gebe es an einigen Standorten bereits gute Beispiele, habe auch dieser Bereich eine Zukunft.
Um Digitalisierung ging es der Unionsfraktion. Eine Abgeordnete fragte, welche Potenziale die DZT darin sieht, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit. Herforder unterstreicht den Bedarf des Ausbaus der digitalen Angebote. Das beginne bei der Buchung eines Tickets für ein Museum über den kontaktlosen Einlass bis hin zur Information beim Rundgang durch eine Ausstellung. Leider, so bedauerte Hedorfer, habe noch nicht jede touristische Einrichtung die Möglichkeiten, ein solches Angebot zu machen.
Nach den Potenzialen des ländlichen Raumes erkundigte sich die FDP-Fraktion, da diese in der Pandemie besonders von den Einbrüchen des Tourismus betroffen waren. Man sehe dort Potenziale, so Hedorfer, besonders in den klassischen Feriengebieten. Neben den traditionellen Quellmärkten Niederlande, Österreich und Schweiz habe sich unter anderem auch Polen als starker Markt etabliert.
Inwieweit es gelingen könne, die Themen Nachhaltigkeit und wachsenden Naturtourismus in ein Verhältnis zu bringen, interessierte die Abgeordneten der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Der Spagat zwischen der Förderung von Städtereisen einerseits und Natururlaub andererseits müsse in der Tat gelingen, sagte Hedorfer. Deutschland stehe für beide Bereiche für hohe Qualität und sei insbesondere beim Thema Lebensqualität unter den führenden Ländern. Das solle sich auch in hochwertigen Kampagnen für den hiesigen Naturtourismus niederschlagen.
Ob die Pandemie Folgen haben werde auf das Reiseverhalten ausländischer Gäste, wollte die AfD-Fraktion wissen. Hedorfer sagte, dass insbesondere der Bereich der Gesundheitsvorsorge bei Reisenden aus den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten stärker nachgefragt wird. Dabei gehe es nicht mehr allein um Rehabilitationsaufenthalte, sondern um Reisen aus dem Bereich der Vorsorge, da die deutsche Gesundheitsversorgung einen ausgezeichneten Ruf habe, so Hedorfer.