19.10.2021 Gesundheit — Antwort — hib 1065/2021

Zielquote bei Corona-Schutzimpfung

Berlin: (hib/STO) Der Stellenwert des Immunisierungsgrades der Bevölkerung für eine Lockerung oder Aufhebung von Corona-Schutzmaßnahmen ist ein Aspekt der Antwort der Bundesregierung (19/32645) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (19/32502). Danach hat das Robert-Koch-Institut (RKI) zur Fragestellung der notwendigen Zielimpfquoten in Deutschland mathematische Modellszenarien erstellt, in denen der Einfluss der Impfquote auf die Covid-19-Inzidenz und die Intensivbettenbelegung bis Frühjahr 2022 simuliert und der Einfluss verschiedener Faktoren auf den Effekt der Impfquoten geprüft wird. Als Ergebnis zeige das RKI, dass unter den getroffenen Annahmen, die vor allem eine zunehmende Dominanz der Delta-Variante zugrunde legten, eine Zielimpfquote von mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen beziehungsweise 90 Prozent der über 60-Jährigen, die vollständig gegen Covid-19 geimpft sind, angestrebt werden sollte.

Mit Stand vom 28. September sind den Angaben zufolge 66,5 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 84,2 Prozent der Personen, die 60 Jahre oder älter sind, vollständig geimpft. Zu den immunisierten Personen zählten sowohl die vollständig Geimpften gegen Covid-19 als auch die Genesenen. Hinzu komme eine Anzahl von Genesenen, die aufgrund einer unbemerkten Erkrankung nicht vollständig erfasst werden kann.

Zielimpfquoten werden oftmals im Kontext mit den Begriffen Gemeinschaftsschutz und Herdenimmunität gebraucht, wie die Bundesregierung weiter ausführt. Diese Begriffe beschrieben, dass bei einer hohen Impfquote die Weitergabe und Verbreitung eines Erregers in der Bevölkerung reduziert wird und damit auch ungeschützte Personen ein geringeres Risiko für eine Infektion haben. Die Covid-19- Impfung sorge dafür, dass eine relevante Bevölkerungsimmunität in vergleichsweise kurzer Zeit ausgebildet wird. Die Intensität des Gemeinschaftsschutzes nehme dabei mit steigenden Impfquoten an Intensität zu. Zusätzlich seien weitere Faktoren wie die Wirksamkeit der Impfung, die Dauer des Impfschutzes sowie die Heterogenität der Kontakte in der Bevölkerung und die Heterogenität der Durchimpfung in der Bevölkerung zu berücksichtigen.

Die vom RKI modellierten Szenarien zeigen in diesem Zusammenhang laut Vorlage auch, dass der Einfluss der Impfquoten stark von den Rahmenbedingungen verschiedener Faktoren abhängt, unter anderem dem Kontaktverhalten der Bevölkerung. Die vom RKI ermittelte Zielimpfquote sei somit auch eine Abschätzung des Einflusses verschiedener Maßnahmen auf das Infektionsgeschehen. Folglich sei die Frage zum Zeitpunkt von Lockerungen und der Aufhebung von infektionspräventiven Maßnahmen von verschiedenen Faktoren abhängig.

Das RKI empfehle grundsätzlich, dass die Basismaßnahmen - auch für Geimpfte und Genesene - bis zum nächsten Frühjahr eingehalten werden sollten, heißt es in der Antwort weiter. Angesichts der Tatsache, dass seit einigen Wochen jeder impfbereiten Person ab zwölf Jahren ein Impfangebot gemacht werden könne, sei es daher umso wichtiger, impfbereite, aber noch ungeimpfte Personen zu motivieren, dieses Impfangebot wahrzunehmen. Ziel aller infektionspräventiven Maßnahmen sei weiterhin, schwere Covid-19-Erkrankungen zu minimieren und eine erhebliche Belastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Dafür bleibe es wichtig, die Infektionszahlen niedrig zu halten.

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