Wiederaufbau der bei Unwettern zerstörten Sportanlagen läuft
Berlin: (hib/HAU) Der Wiederaufbau der bei den Unwettern im Juli 2021 zerstörten Sportanlagen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie im Berchtesgadener Land kommt voran. Hilfreich dabei seien die finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern, aber auch die zahlreichen eingegangenen Spenden und das Engagement der Zivilgesellschaft, betonten Christoph Niessen, Vorstandsvorsitzender des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen, die stellvertretende Geschäftsführerin beim Sportbund Rheinland, Susanne Weber, und Bernhard Kern, Landrat des Landkreises Berchtesgadener Land, am Mittwoch vor dem Sportausschuss.
Zum Stichtag 30. Juni 2024 seien 105 Anträge von Sportvereinen über Aufbauhilfen in Höhe von insgesamt 14,2 Millionen Euro bewilligt worden, sagte Niessen. Durch die enorme Hilfsbereitschaft aus der Zivilgesellschaft und durch erhaltene Spenden sei davon auszugehen, „dass mehr als 60 der uns bekannten betroffenen Vereine ihre Schäden ohne Inanspruchnahme des Aufbaufonds beseitigen konnten“. Gerade zur Finanzierung von Übergangslösungen seien von den Sportvereinen vielfach erhaltene Spenden verwendet worden, da das Wiederaufbauprogramm vornehmlich auf die temporäre Überdachung von Freischwimmflächen abziele.
Es sei ein Segen, dass die Antragsfrist für Hilfen aus dem Wiederaufbaufonds um drei Jahre bis zum 30. Juni 2026 verlängert wurde, sagte Niessen. Der LSB gehe zwar davon aus, dass von den Vereinen nicht mehr viele Anträge gestellt werden. Anders sehe das bei den Kommunen aus, weil es dort um komplexere Anlagen gehe, die entsprechende Vorläufe bräuchten, sagte der Vorstandsvorsitzende des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen.
Während in einzelnen betroffenen Kommunen der Wiederaufbau bereits abgeschlossen sei, werde dieser insbesondere an der Ahr noch mehrere Jahre andauern, sagte Susanne Weber vom Sportbund Rheinland. Recht weit sei der Wiederaufbau der gedeckten Sportanlagen, die auch durch entsprechende Schulen genutzt werden. Anders stelle sich die Lage bei den zahlreichen Sportfreianlagen dar. Erste Anlagen seien bereits wieder in Betrieb - bei anderen sei nicht einmal die Standortfrage geklärt.
Stichpunkt Standort: Für einen hochwassersicheren Wiederaufbau stehen laut Weber in den meisten Kommunen keine geeigneten Ausweichflächen zur Verfügung. Zudem verhinderten langfristige Planungsverfahren und unsichere Finanzierungsperspektiven eine Verlagerung von Sportanlagen. Das führe dazu, dass häufig Sportanlagen 1:1 wieder errichtet würden. „Das stellt natürlich nicht immer eine nachhaltige Lösung mit Blick auf künftige Wetterereignisse oder auf die sportliche Nutzung dar“, sagte sie.
Die Unwetter hätten die Kunsteisbahn Königssee zerstört, erinnerte Landrat Kern. Folge dessen sei, dass seit 2021 kein Training möglich war und die Nachwuchsförderung im Landkreis „mit der größten Medaillenschmiede bei Olympia im Wintersport“ stillsteht. Der Landkreis Berchtesgadener Land habe aus dem Aufbaufonds 53,5 Millionen Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung gestellt bekommen, sagte er.
Aktuell sei der Stand so, dass die Zerstörung ab- und rückgebaut worden sei. Das gelte auch für das Brückenbauwerk über den Klingerbach. „Jetzt können wir loslegen“, sagte Kern. In den nächsten Wochen erfolge die Vergabe der Aufträge. Im Herbst 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen und die Bahn wieder nutzbar sein.