16.10.2024 Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz — Ausschuss — hib 705/2024

Union scheitert mit Forderung nach Kormoranmanagement

Berlin: (hib/SAS) Der Forderung der CDU/CSU-Fraktion nach einem bundesweiten Kormoranbestandsmanagement hat der Umweltausschuss am Mittwoch eine Absage erteilt. Ein Antrag (20/10619), mit dem die Fraktion Maßnahmen gefordert hatte, um die weitere ungehinderte Vermehrung des Wasservogels zu stoppen, wurde mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP sowie der Stimmen der Gruppe BSW abgelehnt. Für den Antrag stimmte neben der Unionsfraktion die AfD-Fraktion.

Die Union hatte zuvor im Ausschuss auf die starke Vermehrung des Kormorans, der Anfang des 20. Jahrhunderts noch nahezu ausgerottet gewesen sei, hingewiesen. Dank umfangreicher Schutzmaßnahmen habe sich der Bestand aber erholt, sodass der Kormoran nicht mehr als gefährdet gelten könne. Der Anstieg der Kormoranpopulation wirke sich nun jedoch negativ auf die Fischbestände aus. In einigen Regionen, etwa am Bodensee, seien die Bestände von Fischen wie der Äsche durch Kormoranfraß gefährdet.

Die Abgeordneten drängten deshalb auf ein rasches Handeln: Es brauche ein bundesweites Kormoranbestandsmanagement, Länderverordnungen zum Umgang mit den Kormoranpopulationen müssten außerdem angeglichen und Maßnahmen zur Vergrämung und zum Stopp der weiteren ungehinderten Vermehrung ausgearbeitet werden. Dem Schutz heimischer Fischarten müsse der gleiche Stellenwert eingeräumt werden wie dem Vogelschutz, so ihre Forderung

Während Abgeordnete der AfD den Antrag begrüßten und den Schutzstatus des Kormorans in Frage stellten, lehnten SPD, Grüne und BSW ein Bestandsmanagement insbesondere durch Bejagung ab. Die bestehenden Regelungen ließen diese im Ausnahmefall außerdem schon zu. In anderen Ländern, wie etwa der Schweiz, habe sich zudem bereits gezeigt, dass die Bejagung keine nachhaltige Lösung sei.

Eine Reduzierung des Bestands lasse sie bei einem Zugvogel wie dem Kormoran auf diesem Weg nicht erreichen. Um den Bestand von Fischen zu sichern, sei anderes wichtiger, sagte ein Abgeordneter der Grünen und verwies auf die Verringerung der Verschmutzung von Flüssen oder die Verbesserung ihrer Durchgängigkeit, damit sich Fische ungehindert von Wehren oder Stauanlagen in Fließgewässern bewegen können.

Die FDP plädierte wie die Union für Maßnahmen, um Konflikte mit der Fischereiwirtschaft durch die angewachsene Kormoranpopulation zu entschärfen, sah aber wie auch SPD und Grüne nicht den Nutzen in einem bundesweiten Bestandsmanagement. Echte Lösungen ließen sich nur auf europäischer Ebene bewirken, so ein Abgeordneter der Liberalen.

Hib-Meldung zum Antrag der CDU/CSU-Fraktion; https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-994452

Die Anhörung zum Antrag im Video, die Liste der Sachverständigen und deren Stellungnahmen auf bundestag.de: : https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw26-pa-umwelt-kormoran-1005350