Beeinträchtigungen des Zugverkehrs während der EURO 2024
Berlin: (hib/HAU) Die Bundesregierung zieht mit Blick auf die Pünktlichkeit im Schienenpersonenfernverkehr während der Fußball-Europameisterschaft 2024 ein gemischtes Fazit. Infolge einer veralteten und überlasteten Infrastruktur sowie als Folge von Hochwasserschäden habe es Beeinträchtigungen des Zugverkehrs gegeben, heißt es in der Antwort der Regierung (20/13129) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/12629).
Die Deutsche Bahn AG (DB AG) habe an den Spieltagen jeweils rund 10.000 zusätzliche Sitzplätze auf die Schiene gebracht, um den Fans insbesondere nach den Abendspielen eine Fahrtmöglichkeit zu bieten und Überbesetzungen zu vermeiden. Die Auslastung dieser Sonderzüge habe sich im Rahmen vergleichbarer nächtlicher Fahrten bewegt. „Dies zeigt, dass einerseits zusätzliche Fahrtmöglichkeiten angeboten und andererseits Überbesetzungen in anderen Zügen effektiv vermieden wurden“, heißt es in der Antwort. Die Sonderzüge seien vor allem in den Abend- und Nachtstunden nach Spielschluss unterwegs gewesen und somit zu Zeiten, in denen die Bahnstrecken verhältnismäßig wenig von anderen Zügen genutzt würden.
In Bezug auf die Pünktlichkeit sei insbesondere darauf hinzuweisen, dass die DB AG während der EM die höchste bisher gemessene Anzahl an unwetterbedingten Verspätungen im Fernverkehr verzeichnet habe. Über 400 Fernzüge seien im Durchschnitt pro Tag von externen Einflüssen wie Hangrutschen, Überflutungen und Dammschäden betroffen gewesen. „Das liegt mehr als 100 Prozent über den Normalwerten“, schreibt die Regierung. So sei etwa infolge eines Hangrutsches in Kitzingen eine Hauptstrecke des Fernverkehrs massiv beeinträchtigt gewesen. Mehrere Hundert ICE-Züge pro Tag hätten umgeleitet werden müssen, wodurch sich die Reisezeit um 30 bis 60 Minuten verlängert habe.
Das im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) erarbeitete Mobilitätskonzept wird dennoch als Erfolg bewertet. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Verkehrsträgern im Rahmen dieses Konzepts habe einen direkten Beitrag dafür geleistet, „dass viele Millionen Fans und die Mannschaften zu den Spielen der UEFA EURO 2024 reisen konnten“. Allein im Fernverkehr auf der Schiene seien während des Turnierzeitraums zwölf Millionen Reisende unterwegs gewesen. In den Regionalzügen und S-Bahnen von DB Regio seien täglich mehr als 3,5 Millionen Reisende hinzugekommen.
Mit dem Fan-Ticket habe die DB AG ein besonders preiswertes Angebot für die klimafreundliche An- und Abreise entwickelt, das aus Sicht der Bundesregierung gut genutzt wurde: Rund 280.000 Fan-Tickets seien verkauft worden. Dazu seien viele Fan-Anreisen gekommen, die mit regulären Sparpreisangeboten zu den Spielen gefahren seien. Auch für die Fans aus dem Ausland habe die DB AG gemeinsam mit ihren Partnern ein preiswertes Angebot erarbeitet - den Interrail-Pass mit 25 Prozent EM-Rabatt. 7.700 europäische Fans hätten dieses Angebot genutzt, heißt es in der Antwort.