„Grüner Stahl“ für die Autoproduktion in Deutschland
Berlin: (hib/HAU) Der Bundesregierung liegen nach eigener Aussage keine abgrenzbaren Daten zu den Treibhausgasemissionen in der Automobilindustrie in Deutschland für die vergangenen Jahre vor. Das geht aus der Antwort der Regierung (19/31894) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/31562) hervor. Die Bundesregierung verfolge „mit dem gegebenen Interesse“, welche strategischen Entscheidungen die Unternehmen im Kontext des regulatorischen Rahmens hinsichtlich ihrer produktionsbezogenen CO2-Emissionen treffen. Der regulatorische Rahmen werde mit Blick auf eine Erreichung der verbindlich festgeschriebenen Klimaziele ausgestaltet und gegebenenfalls angepasst.
Zur Beantwortung der Frage, bis wann es die Bundesregierung für möglich hält, die Automobilproduktion in Deutschland vollständig auf „grünen Stahl“ umzustellen, wird darauf verwiesen, dass die Automobilindustrie derzeit einen Stahlbedarf von gut neun Millionen Tonnen Stahl pro Jahr habe. Für die Produktion von grünem Stahl bedürfe es etwa 60.000 Tonnen grünen Wasserstoffs pro Million Tonnen Stahl. „Um die Automobilproduktion in Deutschland vollständig mit grünem Stahl beliefern zu können, bräuchte es daher überschlägig knapp 540.000 Tonnen grünen Wasserstoff“, schreibt die Bundesregierung. Der tatsächliche Bedarf hänge allerdings von mehreren Faktoren ab, wie der Entwicklung des Stahlbedarfs in der Automobilproduktion und der technischen Entwicklung der Produktion von grünem Stahl.
Die Bundesregierung kann nach eigener Aussage derzeit keine Aussage dazu treffen, wann ausreichend Produktionskapazitäten für grünen Stahl zur Deckung des gesamten Stahlbedarfs der Automobilproduktion geschaffen werden. Inwiefern sich die Importquoten von Stahl für den Fahrzeugbau erhöhen oder reduzieren können, werde auch von der Entwicklung der Produktionskapazitäten für grünen Stahl im In- und Ausland abhängen, heißt es in der Antwort.
Bisher, so schreibt die Regierung, wurde kein CO2-freier Stahl in Deutschland erzeugt. CO2-frei produzierter Stahl werde nach aktueller Einschätzung auf absehbare Sicht nicht beziehungsweise nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen. Die Bundesregierung weist darauf hin, dass noch keine allgemeingültige Definition für grünen Stahl vorliege. Es sei daher eine Verständigung darüber erforderlich, was als grüner Stahl beziehungsweise CO2-armer oder klimafreundlicher Stahl angesehen werden kann, „damit sich die Nachfrage danach entfalten und Investitionen in klimafreundlichere Verfahren angereizt werden können“.