SED-Opferbeauftragte besucht Filmvorführung „NO COMMAND!“ im Collegium Hungaricum Berlin
Die SED-Opferbeauftragte nahm auf Einladung des Collegium Hungaricum Berlin am 11. September 2024 an der Vorführung des Films „NO COMMAND!“ (auf Deutsch: Kein Befehl!) teil. Das Collegium präsentierte den Film gemeinsam mit der ungarischen Botschaft in Berlin anlässlich des 35. Jahrestages der Öffnung der österreichisch-ungarischen Grenze.
Der Dokumentarfilm untersucht die Bedeutung des Paneuropäischen Picknicks im Zusammenhang mit dem Fall des Eisernen Vorhangs in Europa. Tausende DDR-Bürger nutzten die spontanen Grenzöffnungen 1989 in Ungarn und Berlin, um in den Westen zu flüchten. In dem Dokumentarfilm kommen Zeitzeugen zu Wort und berichten aus unterschiedlichen Perspektiven von ihren ganz persönlichen Erlebnissen rund um die spontanen Grenzöffnungen. Im Mittelpunkt des Films steht die Tragödie einer ostdeutschen Familie, die wenige Tage nach dem Paneuropäischen Picknick versuchte, über die ungarisch-österreichische Grenze zu fliehen. Kurt-Werner-Schulz, Vater eines kleinen Jungen, kam bei dem Fluchtversuch ums Leben. Die persönlichen Schilderungen der Familie berührten die Opferbeauftragte ganz besonders.
Es dauerte einige Jahre, bis der Dokumentarfilm schließlich fertiggestellt wurde, berichtete der ungarische Regisseur Péter Szalay in dem sich anschließenden Gespräch. Seine Generation wurde von der Zeit des politischen Umbruchs besonders geprägt. Mit dem Film wollte er die Fakten und Emotionen dieser ereignisreichen Zeit an die neuen Generationen weitergeben, erklärte Szalay. László Nagy, der ebenfalls an dem Dokumentarfilm mitgewirkt hat, habe ähnliche Motive, sagte er in dem Gespräch. Der Mitorganisator des Paneuropäischen Picknicks ist heute als Mitglied und Sekretär des Kuratoriums der Stiftung Paneuropäisches Picknick ’89 aktiv und vermittelt die Hintergründe dieser Ereignisse im Rahmen verschiedenster Veranstaltungen auch an die jüngeren Generationen.
Das Collegium Hungaricum (CHB) wurde 1924 zur Förderung des akademischen Nachwuchses gegründet. Ab 1973 war es für Kunstschaffende und Intellektuelle in Ost-Berlin als Haus der Ungarischen Kultur ein Ort der größeren geistigen Freiheit. Im wiedervereinten Berlin nahm es unter dem Namen Haus Ungarn regen Anteil an der Gestaltung des kulturellen Lebens. Das Collegium Hungaricum Berlin fördert als Teil des Netzwerks ungarischer Kulturinstitute weltweit den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch zwischen Ungarn und Deutschland.