13.09.2022 | Parlament

Die SED-Opferbeauftragte beim 33. Bautzen-Forum

Gedenkstein für die Opfer der Kommunistischen Gewaltherrschaft in den Bautzener Gefängnissen; im Hintergrund Bäume und Büsche.
Das Bild zeigt zwei zwei alte gelb gemauerte Gebäude hinter einer hohen Mauer. Das eine ist die Haftkirche und das andere der Gefängnistrakt.
Das Bildzeigt einen Raum mit vielen Menschen im Publikum und einem erhöhten Podium mit vier Personen.

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Gedenkstein für die Opfer der Kommunistischen Gewaltherrschaft in den Bautzener Gefängnissen. Auf dem „Karnickelberg“, unmittelbar neben der heutigen Justizvollzugsanstalt Bautzen, sind viele der Toten, die im Speziallager in den Jahren 1945 bis 1949 verstarben, verscharrt worden. (© DBT / Bettina Korge)

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Die Haftanstalt Bautzen I, das sogenannte „Gelbe Elend“, war während der Sowjetischen Besatzungszeit Speziallager für Kriegsverbrecher und politische Gegner und schließlich in der DDR Gefängnis für den allgemeinen Vollzug und Stasi-Knast. (© DBT / Bettina Korge)

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Podiumsdiskussion beim 33. Bautzen-Forum mit der SED-Opferbeauftragten Evelyn Zupke, der Vizepräsidentin des Bundesarchivs Alexandra Titze und dem Direktor der Stiftung Sächsische Gedenkstätten Dr. Markus Pieper. (© DBT / Bettina Korge)

„Umbruchjahre im Osten. Vom geteilten zum wiedervereinigten Deutschland.“

Unter der Überschrift „Umbruchjahre im Osten. Vom geteilten zum wiedervereinigten Deutschland.“ fanden im Gemeindehaus der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde St. Petri Bautzen, vom 8. – bis zum 9. September, zahlreiche Veranstaltungen, Diskussionen und Vorträge, organisiert vom Landesbüro Sachsen der Friedrich-Ebert-Stiftung, statt. Das Bautzen-Forum beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren jährlich mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Transformation nach 1990. Das Forum stellt neueste Ergebnisse der DDR-Forschung zur Diskussion und würdigt die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft.

Am Vorabend des Bautzen-Forums wurde gemeinsam mit der SED-Opferbeauftragten, dem Oberbürgermeister der Stadt Bautzen Karsten Vogt, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, Vertreterinnen und Vertretern von Opferverbänden und weiteren Institutionen mit einer Andacht und anschließender Kranzniederlegung an die Opfer der SED-Herrschaft auf dem Gräberfeld am Karnickelberg gedacht.

Auf dem Bautzen-Forum diskutierte die SED-Opferbeauftragte in einem Podiumsgespräch mit der für das Stasi-Unterlagen-Archiv zuständigen Vizepräsidentin des Bundesarchivs Alexandra Titze und dem Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten Dr. Markus Pieper über die Entwicklung der Aufarbeitung des SED-Unrechts seit den 1990er-Jahren.

 „Direkt nach dem Mauerfall ging es insbesondere darum, erste Erkenntnisse über die Strukturen der SED-Diktatur zu gewinnen. Ziel war es, den ehemaligen politischen Häftlingen möglichst schnell eine Rehabilitierung zu ermöglichen. Und es ging auch darum, eine Möglichkeit für alle Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, dass sie Einsicht in “ihre„ Stasi-Akte nehmen konnten.“ berichtete Zupke bezogen auf den Beginn der Aufarbeitung direkt nach dem Mauerfall.

Trotz der Erfolge in der Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Unterstützung der Opfer in den zurückliegenden Jahren sieht die SED-Opferbeauftragte weiterhin Handlungsbedarf:

„Über dreißig Jahre später sehen wir: Der Schatten der Diktatur reicht weit. Er reicht viel weiter, als es viele damals vermutet hätten. Insbesondere, was das Hineinwirken des Repressionsapparats in die Gesellschaft und die Institutionen, wie beispielsweise im Bereich der Jugendhilfe, angeht, gewinnen wir dank der Forschung und dank Betroffener, die über ihre Schicksale berichten, auch heute noch immer wieder neue Erkenntnisse. Diese Erkenntnisse sind wichtig, um die Wirkungsweisen einer Diktatur zu begreifen und den Betroffenen adäquat helfen zu können. Zudem zeigen sich manche Probleme – wie bei der Traumatisierung der Opfer – erst Jahre oder Jahrzehnte später.“

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