Vom „Haus des Terrors“ zum „Haus der Demokratie“
Die Potsdamer Gedenkstätte Lindenstraße erinnert an die politische Verfolgung in beiden deutschen Diktaturen. Hier wurde ab 1933, in der Zeit des Nationalsozialismus, ein Untersuchungsgefängnis für politische Häftlinge betrieben, nach dem Krieg durch den sowjetischen Geheimdienst und später der Staatssicherheit der DDR übernommen. Nach der politischen Wende wurde aus dem „Haus des Terrors“ ein „Haus der Demokratie“ und eine Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer der politischen Gewalt der verschiedenen Epochen.
Am 28. September 2021 besuchte die SED-Opferbeauftragte die „Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße“. Gemeinsam mit der Gedenkstättenleiterin Maria Schultz und Dr. Birgit-Katharine Seemann, Vorsitzende des Stiftungsrats Fachbereich Kultur und Museen der Landeshauptstadt Potsdam, besichtigte Zupke die ehemalige Haftanstalt. Wie es in diesem Stasi-Gefängnis zuging, darüber berichtete Bernd Richter, der als 16-Jähriger wegen versuchter Republikflucht hier in Untersuchungshaft saß. Diese persönlich erlebten Geschichten sind auch Teil der Projektwerkstatt der Gedenkstätte – sie bieten einen besonderen Zugang zur erlebten Geschichte. Zupke, seit vielen Jahren selbst Zeitzeugin, betonte wie wichtig diese Zeitzeugenarbeit, insbesondere für die politische Bildung der heranwachsenden Generation ist.
Bei einem Rundgang durch die Sonderausstellung „1961. Geheimpolizei und Mauerbau im Bezirk Potsdam“ erklärte der Kurator Dr. Sebastian Stude einzelne Aspekte der Planung, Vorbereitung und Umsetzung der Ausstellung. Zupke hob insbesondere die visuelle „praxisnahe“ Darstellung der Haftanstalt hervor – wo vor allem junge Menschen einen „spielerischen“ Zugang zur wechselvollen Geschichte dieses Hauses erhalten.
Die Gedenkstätte Lindenstraße ist Teil des vom Bundesforschungsministerium geförderten Verbundes „Landschaften der Verfolgung“. Aufgabe des Verbundes ist die Erforschung von Ursachen, Ausmaßen und Auswirkungen politischer Repression.
In einem abschließenden Arbeitsgespräch unterstrich die SED-Opferbeauftragte, die Wichtigkeit der Forschungs- und Gedenkstättenarbeit. Aus Zupke‘s Sicht zeigt insbesondere der Forschungsverbund „Landschaften der Verfolgung“, wie durch die Vernetzung von Universitäten, Archiven, Gedenkstätten und Opferverbänden ein Ansatz verfolgt werden kann, der direkt in Bildung und Beratungspraxis wirkt