Worte von Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt vor Eintritt in die Tagesordnung zum Gedenken an Boris Romantschenko
[Stenografischer Dienst]
Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Grausamkeit des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zeigt sich auch in Tausenden Einzelschicksalen. Gestern haben wir erfahren: Am 18. März starb Boris Romantschenko bei einem Angriff auf sein Wohnhaus in Charkiw. Er wurde 96 Jahre alt.
Boris Romantschenko wurde 1942 als Zwangsarbeiter nach Dortmund verschleppt. Nach einem Fluchtversuch 1943 wurde er nacheinander in vier Konzentrationslagern interniert. Er überlebte Buchenwald, Peenemünde, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen.
Als Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora hat sich Boris Romantschenko für das Gedenken an die NS-Verbrechen eingesetzt und für die Aussöhnung zwischen den Völkern. Sein Tod erinnert uns daran, dass Deutschland eine besondere historische Verantwortung gegenüber der Ukraine hat. Boris Romantschenko ist einer von Tausenden Toten in der Ukraine. Jedes einzelne Leben, das genommen wurde, mahnt uns, alles uns Mögliche zu tun, um diesen grausamen, völkerrechtswidrigen Krieg zu stoppen und den Menschen in und aus der Ukraine zu helfen.
Ich bitte Sie nun um einen Moment der Stille in Gedenken an Boris Romantschenko und die anderen Opfer des Krieges. - Ich danke Ihnen.
(Die Anwesenden nehmen Platz)
Die Sitzung ist eröffnet.