Bürgerräte

Vierte Sitzung des Bürgerrats Ernährung zur Bezahlbarkeit von Lebensmitteln

Ein Mitarbeiter der Technik sitzt vor Bildschirmen, auf denen Zoom-Kacheln mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Bürgerrats „Ernährung im Wandel“ zu sehen sind.

Blick hinter die Kulissen beim Bürgerrat Ernährung (© DBT/Robert Boden/Mehr Demokratie)

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerrates „Ernährung im Wandel“ kamen am 2. November 2023 online zu ihrer vierten Sitzung zusammen. Thematisch ging es um die Bezahlbarkeit von Lebensmitteln, insbesondere um Aspekte der Preisbildung, Faktoren für die Kaufentscheidung von Verbraucherinnen und Verbrauchern und Ernährungsarmut.

Nach einer einleitenden Kleingruppenphase, in der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre ersten Gedanken zum Thema und Fragestellungen für die Diskussion festhalten konnten, sprachen vier Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirates zum Thema.

Interviews zu Handlungsoptionen, Preisbildung und Ernährungsarmut

Antje Risius, Junior-Professorin für Ernährung, Gesundheit und Nachhaltigkeit an der Georg-August-Universität Göttingen, zeigte Handlungsmöglichkeiten des Staates auf. Sie erläuterte zudem, welchen Anteil des Einkommens die Deutschen im Schnitt für Lebensmittel ausgeben und wie Deutschland dabei im Vergleich zu anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) abschneidet.

Thomas Ellrott, Privatdozent für Ernährungspsychologie an der Georg-August-Universität Göttingen, beleuchtete, was für Konsumenten bei ihrer Kaufentscheidung ausschlaggebend ist und wie die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte darauf Einfluss haben.

Melanie Speck, Professorin für Sozioökonomie in Haushalt und Betrieb an der Hochschule Osnabrück, ging auf Mechanismen der Preisbildung bei Lebensmitteln und die Bedeutung von Gemeinschaftsverpflegung zur Förderung gesunder Lebensweisen insbesondere bei Kindern ein.

Hans-Konrad Biesalski, Ernährungsmediziner und Professor für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft an der Universität Hohenheim, ging auf Ernährungsarmut ein, die insbesondere Kinder, aber auch Alleinerziehende und ältere Menschen betreffe und zu Entwicklungsstörungen und Mangelerscheinungen führen könne.


Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer befragten die Fachleute im Anschluss zur Preisbildung bei Lebensmitteln, zu staatlichen Handlungsmöglichkeiten zur Unterstützung einer günstigen und gesünderen Ernährung sowie zu Qualitätsstandards für Mahlzeiten in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen.

Ideensammlung in Kleingruppen

Das Gehörte vertieften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer danach in der Diskussion in den Kleingruppen. Dabei ging es unter anderem um die Frage, was konkret der Staat eigentlich regeln und steuern könnte, zum Beispiel durch Steuern, Förderprogramme und Bildung. Die Bürgerinnen und Bürger thematisierten dabei auch Interessenkonflikte zwischen Bezahlbarkeit und höheren Qualitätsstandards. Sie brachten Erfahrungen aus ihrem eigenen Alltag ein. Es entstanden dabei erste Ideen für Maßnahmen zur Verbesserung der Situation für von Ernährungsarmut betroffene Kinder und Senioren. Bei Rückfragen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Fachleute in die Kleingruppen einladen und so Detailfragen zu einzelnen Konflikten oder Instrumenten klären.
Die Ergebnisse der Kleingruppenarbeit, die das Moderationsteam festgehalten hat, werden nun mit Hilfe eines aus den Reihen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgelosten Redaktionsteams zusammen mit den Ergebnissen der anderen Sitzungen gebündelt. Sie fließen in die weiteren Beratungen des Bürgerrates ein. Die nächste Sitzung findet vom 10. bis 12. November 2023 in Berlin statt.