Parlament

Adventszeit im Deutschen Bundestag

Wichernkranz mit einer brennenden weißen Kerze.

Der Deutsche Bundestag erhält auch in diesem Jahr wieder besonderen Weihnachtsschmuck, hier: der Wichernkranz. (© DBT/Marc Beckmann)

Es begab sich aber zu der Zeit, dass eine Tradition in den Bundestag einzog – und mit ihr auch Tannenbäume, Adventskränze, Friedenslichter und Weihnachtslieder. Seit 2002 empfangen die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages in der Vorweihnachtszeit verschiedene Gäste, die nicht nur weihnachtliche Stimmung in das Parlament bringen, sondern auch Botschaften an die Abgeordneten überbringen. 

Die Schülerinnen und Schüler der Naturpark-Schule in Neuenkirchen riefen beispielsweise dazu auf, Werte wie Respekt und Würde zur Grundlage aller Entscheidungen zu machen. Dafür überreichten sie am Montag, 25. November 2024, gemeinsam mit Vertretern des Naturparks Lüneburger Heide einen Weihnachtsbaum an Vizepräsidentin Petra Pau (Die Linke)

Naturpark Heide
Schülerinnen und Schüler stehen neben Vizepräsidentin Petra Pau vor einem geschmückten Weihnachtsbaum an der Fensterfront im Paul-Löbe-Haus.

Stellvertretend übergibt der Naturpark Heide einen Weihnachtsbaum an Vizepräsidentin Petra Pau. Den Baumschmuck haben Schülerinnen und Schüler der Naturpark Schule Neuenkirchen gestaltet. (© DBT/Inga Haar)

Der von den Schülerinnen und Schülern gestaltete Baumschmuck besteht aus nachhaltigem Material und ist mit Wörtern wie Menschenrechte, Freiheit oder Umwelt beschriftet. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Kolleginnen und Kollegen über den tollen Baum stolpern werden und auch zum Nachdenken angeregt werden“, sagte Pau in ihrer Dankesrede.

Licht in dunklen Zeiten

Weiße und rote Kerzen schmücken den Wichernkranz, der auch dieses Jahr wieder Weihnachtsstimmung ins Reichstagsgebäude bringt. Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung e. V. überreichte den Adventskranz am Donnerstag, 28. November 2024, an Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen). Musikalische Unterstützung gab es vom Kinder- und Jugendchor des Evangelischen Johannesstifts Berlin-Spandau. 

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt und Kinder aus dem Kinderchor stehen um den Adventskranz herum. Ein Mädchen zündet unter Applaus eine Kerze auf dem Adventskranz an.

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt zündet gemeinsam mit einem Kind des Kinder- und Jugendchor des Evangelischen Johannesstift Berlin-Spandau die erste Kerze auf dem Wichernkranz an; rechts Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch. (© DBT/Marc Beckmann)

Göring-Eckhardt erinnerte an die Idee des Wichernkranzes, an dessen Kerzen die noch verbliebenen Tage bis Heiligabend gezählt werden könnten. Adventsschmuck bedeute für sie immer „eine Unterbrechung, ein Anhalten“ aus dem Alltag. „Das Schönste, das uns passieren kann, ist, dass die Dinge, die im Alltag unter die Räder geraten oder im Schatten stehen, im Advent mit Licht versorgt werden.“ Dabei ginge es auch um Nächstenliebe und insbesondere jene Menschen, die unter den vielen derzeitigen Krisen leiden würden. „Es geht darum, Licht in diese Welt zu bringen.“ 

Forderung nach sozialem Zusammenhalt

Bei Früchtepunsch und Weihnachtsgebäck nahm Vizepräsidentin Petra Pau am Freitag, 29. November 2024, im Paul-Löbe-Haus, dem „Maschinenraum des Bundestages“, den alljährlichen Weihnachtsbaum von der Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. entgegen. Der Baumschmuck aus Wellpappe, Fellwolle und Holz wurde in liebevoller Kleinstarbeit von Schülerinnen und Schülern der Berufsschule der Hermann-Keßler-Schule hergestellt. Jeder einzelne Stern sei „ein Unikat, genau wie wir Menschen auch“, erklärten die Schülerinnen und Schüler bei der Übergabe des Baumes.

Vizepräsidentin Petra Pau steht vor einem bunt geschmückten Weihnachtsbaum im Paul-Löbe-Haus. Neben ihr stehen drei Schülerinnen und Schüler der Berufsschule der Hermann-Keßler-Schule.

Vizepräsidentin Petra Pau nimmt im Paul-Löbe-Haus den Weihnachtsbaum der Bundesvereinigung Lebenshilfe entgegen. (© DBT/Inga Haar)

Pau bedankte sich sowohl für den „schön geschmückten Baum“ als auch für die musikalische Begleitung durch die Inklusionsband „Musch't du habba“ der Lebenshilfe Dillingen e. V. „Wer Inklusion infrage stellt, dem treten wir überall und jederzeit entschlossen entgegen“, sagte Pau in ihrer Dankesrede. Es sei Aufgabe der Politik, Bedingungen zu schaffen, sodass auch Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben führen könnten. 

Sie appellierte daher auch noch einmal an alle Abgeordneten, den Antrag zur intensiven Aufarbeitung der NS-Euthanasie noch vor der vorgezogenen Neuwahl am 23. Februar 2025 zu verabschieden. Der von den Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, SPD und CDU/CSU eingebrachte Antrag sieht vor, dass die Opfer der NS-Euthanasie sowie die Opfer der Zwangssterilisation als Verfolgte des NS-Regimes anerkannt werden. Dieser Beschluss sei wichtig, „trotz allem Wahlkampfnebel“. (mtt/02.12.2024)