Zugang zu sauberem Wasser absolut zentral für SDG-Erreichung
Zeit:
Mittwoch, 3. Juli 2024,
9
bis 10 Uhr
Ort: Berlin, Jakob-Kaiser-Haus, Sitzungssaal 1.302
Der Zugang zu sauberem Wasser ist absolut zentral für die Erreichung des sechsten Nachhaltigkeitsziels der Vereinten Nationen „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“ (SDG 6). „Es gibt keine Gesundheit ohne Wasser, keine Bildung, keine Energie, keine Nahrungsmittel und keine Armutsbekämpfung ohne Wasser“, sagte Sareen Malik vom African Civil Society Network on Water and Sanitation (ANEW) am Mittwoch, 3. Juli 2024, während einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die Klimakrise sei auch eine Wasserkrise, betonte Malik.
Diese Einschätzung fand Zustimmung bei Alexia Knappmann vom WASH-Netzwerk. Das Netzwerk besteht aus 29 deutschen Nichtregierungsorganisationen, die schwerpunktmäßig in der Entwicklungszusammenarbeit oder der humanitären Not- und Übergangshilfe tätig sind und sich im Arbeitsbereich Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) engagieren. „Wir werden bei den Entwicklungszielen scheitern, wenn wir das Wasserproblem nicht lösen“, sagte Knappmann.
Recht auf Wasser und sanitäre Versorgung
Malik würdigte zu Beginn ihrer Ausführungen das deutsche Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit. Es sei gelungen, das Recht auf Wasser und sanitäre Versorgung in vielen afrikanischen Ländern zu stärken. Frauen und Mädchen, so Malik weiter, müssten bei der Diskussion um den Wasserzugang und die sanitäre Versorgung verstärkt in den Blick genommen werden. Auch im 21. Jahrhundert müssten Frauen noch immer Wasserkanister auf dem Rücken tragen, beklagte sie.
Als ganz besonders wichtig bezeichnete die Expertin die Bemühung, die Zivilgesellschaft und ihre Organisationen zu unterstützen. Die Finanzierung dafür müsse weiter garantiert werden. „Wir müssen mehr Mittel zur Verfügung stellen, damit die Organisationen im globalen Süden Partner für deutsche Organisationen sein können“, sagte sie. Schließlich müsse vor Ort sichergestellt werden, dass die Mittel auch in die richtigen Kanäle fließen.
Deutschland zweitgrößter bilateraler Geber
Deutschland, so Alexia Knappmann vom WASH-Netzwerk, bleibe weiterhin der zweitgrößte bilaterale Geber in dem Sektor. „Wir beobachten aber mit großer Sorge, dass im dritten Jahr in Folge die Mittel gekürzt werden und der Anteil für WASH Jahr für Jahr weiter sinkt“, sagte sie. Wie wichtig eine übergeordnete politische Priorisierung von WASH wäre, zeige sich auch in der globalen Gesundheits- und Klimapolitik. „Sauberes Wasser, sichere Sanitäranlagen und gute Hygiene sind die erste Verteidigungslinie gegen Infektionen“, sagte Knappmann.
Noch heute habe aber jede zweite Gesundheitseinrichtung weltweit keine Basishygiene. Ärzte und Pfleger könnten sich die Hände nicht ausreichend mit Seife waschen. Das zwinge sie dazu, mehr Antibiotika einzusetzen, was wiederum Resistenzen fördere, sagte die Expertin. Allein 2022 habe es 2,6 Millionen Fälle von Krankenhausinfektionen gegeben. Fast 280.000 Menschen seien daran gestorben. Knappmann forderte, die Durchsetzung der Menschenrechte auf Wasser und Sanitärversorgung (SDG 6) „als Schlüsselthema zur Erreichung der Agenda 2030 politisch zu priorisieren“.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Niels Annen (SPD), sieht die Erreichung des SDG 6 als gefährdet an. Wasser sei aber der Schlüssel zu vielfältiger weltweiter Entwicklung. „Deswegen berücksichtigen wir das als Priorität“, sagte der Staatssekretär. Sehr wichtig sei es der Bundesregierung auch, die von Sareen Malik angesprochene Lage der Frauen und Mädchen im Blick zu behalten. (hau/03.07.2023)