Förderung nicht institutionalisierter Engagementformen
Mehr Menschen erreichen und die Fördermöglichkeiten für nicht institutionalisierte Engagementformen ausbauen will das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit seiner Engagementstrategie „Engagement weltweit“, die Dr. Bärbel Kofler (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin beim BMZ, am Mittwoch, 20. September 2023, den Mitgliedern des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement vorstellte.
Servicestelle für Bürger, Zivilgesellschaft und Kommunen
„Engagement weltweit“ richtet sich an ehrenamtlich tätige Menschen in Deutschland, die sich mit ihrem Engagement entwicklungspolitischen Aktivitäten verschrieben haben. Diese Gruppe gehöre zum Gesamtbild des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland und diese Gruppe wolle man mit der neuen Strategie stärken und vergrößern, sagte Kofler. Dazu baue man „Engagement Global“ als zentrale Servicestelle für Bürger, Zivilgesellschaft und Kommunen bürgerfreundlich aus. „Engagement Global“ vergibt die Fördermittel des BMZ und setze damit einen Großteil der Programme zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements um, erläuterte die Staatssekretärin. Die Servicestelle solle fördern, beraten und vernetzen. Auch Anträge auf Kleinstförderung sollten hier eine Chance bekommen.
In fünf Schritten wolle man sich in dieser Wahlperiode dem Ziel nähern, internationales entwicklungspolitisches Engagement besser zu unterstützen: Die Öffentlichkeitsarbeit der Servicestelle ausbauen, um „Engagement weltweit“ mehr Menschen bekannt zu machen, die empirische Datenlage zu bürgerschaftlichem Engagement verbessern, um zu verstehen, wer wo bereits mitmacht, mit einem speziellen Fokus auf das Thema Diversität die Programme auf die Zielgruppe der jungen Menschen neu ausrichten, Fördermöglichkeiten für die neuen Formen des nicht-institutionellen Engagements schaffen und die Antragstellung erleichtern sowie den Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern durch das Format der BMZ-Bürger-innen-Werkstatt intensivieren, erklärte die Staatssekretärin.
Anerkennungskultur für bürgerschaftliches Engagement
Man habe nämlich die Ideen für die neue Strategie nicht allein im Ministerium entwickelt, sondern in Workshops der Bürgerwerkstatt, im Dialog mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Dort sei man auf neue Formen des Engagements eingegangen, hätten sich neue Handlungsfelder herauskristallisiert, von der Achtsamkeit bis zur Digitalisierung. Man erwarte sich aus den Bürgergesprächen ebenso Anregungen darüber, wie sich die Anerkennungskultur für bürgerschaftliches Engagement steigern lasse wie über Möglichkieten, um die Förderrichtlinien zu verbessern. Ariane Fäscher SPD), stellvertretende Vorsitzende des Unterausschusses, mahnte an, die BMZ-Strategie mit den anderen Ressorts zu verzahnen.
Bundesministerium und Mitglieder des Ausschusses waren sich einig, dass man mit den Förderungen mehr Jugendliche mit diversen Hintergründen erreichen müsse, aus eher bildungsarmen Elternhäusern, aus finanziell schlechter gestellten Familien, mit Migrationshintergrund, sowie mit Haupt- oder Realschulabschluss, Auszubildende. Ganz überwiegend würden sich Studentinnen und Studenten bewerben. Da müsse man sich noch breiter aufstellen und wolle das auch ressortübegreifend besprechen, so Kofler. Die Entsendeorganisationen träten bereits an Verbände und Berufsschulen heran. Und Arbeitgeber müssten auch mal bereit sein, jemanden für ein Jahr in einen anderen kulturellen Kontext zu entlassen. (ll/21.09.2023)