Zukunftsstrategie Forschung und Innovation
Der Bundestag hat am Mittwoch, 1. März 2023, erstmals über den Bericht zur „Zukunftsstrategie Forschung und Innovation“ beraten, den die Bundesregierung als Unterrichtung vorgelegt hat (20/5710). Nach der Debatte überwiesen die Abgeordneten die Vorlage zur weiteren Beratung in den federführenden Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung.
Zukunftsstrategie Forschung und Innovation
Als lernende Strategie angelegt will die Bundesregierung künftig dynamisch und gemeinsam mit Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ihre Zukunftsstrategie optimieren und bei Bedarf neu justieren. Die Zukunftsstrategie sei das „Fundament“, auf dem die Forschungs- und Innovationspolitik der aktuellen Legislaturperiode aufbaue, heißt es in der Unterrichtung. Deutschland sei zwar ein Land „des Fortschritts und der Innovation“, doch damit es mit anderen innovationsstarken Ländern mithalten könne, bedürfe es der gezielten Stärkung der „gesamten Innovationsfähigkeit Deutschlands“. So liege die Bundesrepublik beispielsweise in den Bereichen der Spitzentechnologie und Digitalisierung zurück.
Die Zukunftsstrategie nennt sechs zentrale Felder, die forschungs- und innovationspolitische Herausforderungen mit sich bringen: 1) nachhaltiges Wirtschaften, 2) Klimaschutz und Ernährungssicherheit, 3) Gesundheit, 4) digitale und technologische Souveränität Deutschlands und Europas, 5) Raumfahrt und Meere sowie 6) gesellschaftliche Resilienz.
„Nachhaltig, klimaneutral sowie resilient“
Deutschlands Wohlstand basiere auf einer starken und innovativen Wirtschaft. Um das Wirtschaftssystem zukunftsfähig zu machen, müsse es jedoch „nachhaltig, klimaneutral sowie resilient“ werden, ohne seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren, heißt es in der Vorlage.
Um die natürliche Lebensgrundlage der Menschheit zu sichern, den Klimawandel zu stoppen und den Verlust der biologischen Vielfalt zu verhindern, bedarf es laut Zukunftsstrategie schnelle und international abgestimmte Maßnahmen. Ein forschungspolitischer Schwerpunkt der Zukunftsstrategie liege hierbei auch auf der Frage, wie die Weltbevölkerung künftig nachhaltig ernährt werden könne, ohne Biodiversität und Klimaschutz zu gefährden.
Eine Verbesserung des Gesundheitssystems, das unter anderem barrierefrei, krisenfest und bedarfsgerecht werden solle, sei eine ebenso zentrale Aufgabe wie die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Auch die Erforschung und Behandlung von Volkskrankheiten steht laut Zukunftsstrategie im Fokus der Bundesregierung.
Rückstände bei Schlüsseltechnologien aufholen
Um auch in Zeiten von geopolitischen Krisen und Konflikten technologisch souverän zu sein, müsste „kritischen Abhängigkeiten in zentralen Technologiefeldern“ rechtzeitig entgegengewirkt werden. Besonders bei zentralen Schlüsseltechnologien müssen Deutschland und Europa laut Strategiepapier Rückstände aufholen und neue Themen erschließen.
Auch die Erforschung des Weltraums und der Meere stelle eine besondere Herausforderung für die nächsten Jahrzehnte da. Es gehe bei der Meeresforschung unter anderem darum, Wissen über Tiefsee und die Polarregion zu erweitern, Meeresökosysteme besser zu verstehen und so das Potential der Ozeane als natürliche Kohlenstoffspeicher besser bewerten zu können.
Das letzte Handlungsfeld beschäftigt sich mit gesellschaftlicher Resilienz. Durch autoritäre Systeme und extremistische Aktivitäten sei das Modell der freiheitlichen Demokratie immer mehr unter Druck geraten. Um sich diesen „gesellschaftsspaltenden und antidemokratischen Tendenzen“ zu widersetzen, brauche es gesellschaftliche Resilienz. Vor allem durch die Einbindung von Städten und Gemeinden solle eine zukunftsfähige, krisenfeste und „von Zusammenhalt geprägte“ Gesellschaft entwickelt werden. (des/vom/01.03.2023)