Abgeordnete betonen Bedeutung der Digitalisierung für ältere Menschen
Den „Achten Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland“ mit einer Stellungnahme der Bundesregierung (19/21650) hat der Bundestag am Freitag, 6. November 2020, nach halbstündiger Aussprache zur weiteren Beratung an den Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend überwiesen. Keine Mehrheit fand ein Antrag der FDP-Fraktion mit dem Titel „Videotelefonie allen Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen zugänglich machen“ (19/20531), zu dem eine Beschlussempfehlung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vorlag (19/24050). Die Koalitionsfraktionen stimmten dagegen, die FDP und Die Linke dafür, die AfD und die Grünen enthielten sich.
Digitalisierung im Mittelpunkt
Der Achte Altersbericht stelle mit der Digitalisierung einen gesellschaftlichen Megatrend und seine Bedeutung für die Gruppe der älteren Menschen in den Mittelpunkt, heißt es in der Vorlage. Die Digitalisierung verändere die Art zu leben für alle Generationen grundlegend und in großer Geschwindigkeit. „Die Frage lautet nicht, ob wir zu einer digitalen Gesellschaft werden, sondern vielmehr wie es uns gelingt, den Wandel so zu gestalten, dass die Digitalisierung ihre Versprechen für ein besseres Leben und eine lebendige Demokratie einlöst“, schreiben die Autoren.
Für eine Politik für und mit Seniorinnen und Senioren bedeute dies, dass ihre Bedürfnisse, aber auch ihre Kompetenzen in alle Überlegungen zur Gestaltung der digitalen Welt einbezogen werden müssen. Nur so könne die immer weiter voranschreitende Digitalisierung zu einem guten Leben im Alter beitragen.
Abgelehnter Antrag der FDP
Die FDP wollte in ihrem abgelehnten Antrag (19/20531) Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen den Zugang zur Videotelefonie ermöglichen. Die Bundesregierung sollte aufgefordert werden, ein Förderprogramm in Höhe von 70 Millionen Euro aufzulegen. Kurzfristig sollte ein Internetzugang bereitgestellt und die Basisausstattung in den Einrichtungen beschafft werden.
Die Liberalen begründeten ihren Antrag mit den strengen Hygiene- und Besuchsvorschriften während der Corona-Pandemie, um die Risikogruppe älterer Menschen zu schützen. Um diese Menschen jedoch vor Vereinsamung und Isolation zu bewahren, müssten verstärkt die Möglichkeiten der Online-Kommunikation genutzt werden. Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen würden jedoch lediglich ein Drittel der Altenheime ihre Bewohner mit einem Internetzugang versorgen. (hau/aw/06.11.2020)