Geschichte

Zum Hören: Audio-Archiv mit Bundestagsreden von 1957 bis 1961

Ein Mann steht am Rednerpult im Plenarsaal des Bonner Bundestages; im Hintergrund das amtierende Präsidium.

Auch sein Redebeitrag ist abrufbar: Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier spricht als Debattenredner am 25. März 1958 in der Aussprache zu einer Großen Anfrage der FDP-Fraktion zu einer Gipfelkonferenz und einer atomwaffenfreien Zone. Im Hintergrund rechts Carlo Schmid als amtierender Bundestagspräsident. (© dpa-Report/Kurt Rohwedder)

Der Deutsche Bundestag erweckt nun auch die historischen Debatten der 3. Wahlperiode des Bundestages zu neuem Leben. Nachdem in der Mediathek unter https://www.bundestag.de/mediathek?filterset=wp1 seit September 2018 bereits die Original-Tonaufnahmen der 1. Wahlperiode von 1949 bis 1953 und seit Januar 2019 der 2. Wahlperiode von 1953 bis 1957 zu hören sind, folgen nun die Aufnahmen aus der 3. Wahlperiode von 1957 bis 1961Das Audio-Archiv wird schrittweise erweitert und nach und nach alle im Parlament gehaltenen Reden umfassen. Die Beiträge kann man hören, herunterladen und in eigene Seiten einbetten. Zum Nachlesen der Wortgefechte führt ein Link ins jeweilige Plenarprotokoll.

Der 3. Deutsche Bundestag

Am 15. September 1957 traten die wahlberechtigten Deutschen den Weg zur Urne an, um den 3. Deutschen Bundestag zu wählen. Mit einem Stimmenzuwachs von 45,2 auf 50,2 Prozent wird die CDU/CSU abermals stärkste Fraktion. Drei weitere Parteien ziehen in das Parlament ein: die SPD mit 31,8 Prozent Stimmenanteil, die FDP mit 7,7 Prozent und die Deutsche Partei (DP) mit 3,4 Prozent. Die DP erreichte damit nicht die erforderlichen fünf Prozent der Zweitstimmen, errang aber sechs Direktmandate und konnte dadurch mit einer ihrem Zweitstimmenanteil entsprechenden Zahl von Abgeordneten ins Parlament einziehen (sogenannte Grundmandatsklausel).

Die FDP-Abgeordnete Dr. Dr. h. c. Marie-Elisabeth Lüders eröffnete als Alterspräsidentin die konstituierende Sitzung am 15 Oktober 1957 in der Berliner Kongresshalle. Das Parlament wählte den seit 1954 amtierenden D. Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU/CSU) erneut zu seinem Präsidenten. Am 22. Oktober 1957 bestätigte der Bundestag Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) in seinem Amt.

Zu Beginn der Wahlperiode zählte der Bundestag 519 Abgeordnete, darunter 278 von der CDU/CSU, 181 von der SPD, 43 von der FDP und 17 von der DP. Trotz ihrer absoluten Mehrheit bildeten die Unionsparteien (bis 1960) eine Koalitionsregierung mit der DP, während SPD und FDP in der Opposition verblieben.

In der 3. Wahlperiode tagte der Bundestag 168 Mal, letztmals am 22. August 1961. 424 Gesetze wurden in den vier Jahren verabschiedet. Es gab 26 ständige Ausschüsse.

Eigene Aufzeichnungen des Bundestages seit 1957

Die Tonaufzeichnungen der Plenarsitzungen der ersten Wahlperiode waren vom damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) vorgenommen worden. Der NWDR war als erste Rundfunkanstalt des öffentlichen Rechts am 1. Januar 1948 in der britischen Besatzungszone entstanden. Als sich der NWDR in den Westdeutschen Rundfunk (WDR) und den Norddeutschen Rundfunk (NDR) aufspaltete, übernahm der WDR ab 1956 die Tonaufzeichnungen aus dem Bundestag. Bedenken des Leiters der Wissenschaftlichen Abteilung der Bundestagsverwaltung hinsichtlich der Sicherung und Archivierung der Aufnahmen führten zu einer Vereinbarung mit dem WDR über die Kopierung der Bänder durch das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA).

Bestandslücken, unbrauchbare Bänder und fehlender schneller Zugriff führten schließlich dazu, dass der Bundestag seit Beginn der dritten Wahlperiode im Jahr 1957 die Sitzungen selbst mitschnitt. Die Audio-Dateien beinhalten jeweils nur einzelne Reden, nicht komplette Tagesordnungspunkte oder Sitzungen, sodass im Hinblick auf Vollständigkeit das Stenografische Protokoll maßgeblich bleibt. Um die Suche nach einzelnen Reden zu erleichtern, ist das Archiv in der Reihenfolge der Plenarsitzungen, beginnend mit der ersten, und in der Reihenfolge der Tagesordnungspunkte innerhalb einer Sitzung aufgebaut. (klz/sas/vom/29.04.2020)