Linke und Grüne wollen keine Minderjährigen in der Bundeswehr
Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen wollen die Rekrutierung von Minderjährigen für die Bundeswehr stoppen. Die Linke fordert die Bundesregierung in einem Antrag (19/475), auf, einen Gesetzentwurf vorzulegen, um das gesetzliche Mindestalter für die Anwerbung und die Einstellung bei den Streitkräften auf 18 Jahre festzusetzen. Die gleiche Zielrichtung verfolgen auch die Grünen mit ihrem Antrag. Der Bundestag hat beide Anträge am Freitag, 2. März 2018, nach erster Beratung zur federführenden Beratung an den Verteidigungsausschuss überwiesen.
Mehr Minderjährige in der Bundeswehr
In ihrem Antrag beruft sich die Linksfraktion auf das Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes betreffend die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten. Mit seiner Ratifizierung habe sich Deutschland dazu bekannt, das Mindestalter für die Einziehung zum Militärdienst auf 18 Jahre festzulegen, so die Abgeordneten. Im Gegensatz zur Mehrheit der Vertragsstaaten nutze Deutschland jedoch die Ausnahmemöglichkeit des Fakultativprotokolls, um Jugendliche auf freiwilliger Basis bereits ab dem vollendeten 17. Lebensjahr für die Streitkräfte zu rekrutieren.
So habe sich nach Angaben der Bundesregierung die Zahl minderjähriger Soldaten in der Bundeswehr seit Aussetzung der Wehrpflicht von 689 auf 1.907 im Jahr 2016 erhöht. Nach Ansicht der Linksfraktion gefährdet die Bundesregierung damit die Glaubwürdigkeit ihrer diplomatischen Bemühungen auf internationaler Ebene, den Einsatz von Minderjährigen in bewaffneten Konflikten zu ächten.
Grüne: Auf Rekrutierung Minderjähriger verzichten
Die Grünen fordern die Bundesregierung in ihrem Antrag (19/979) auf, künftig auf die Rekrutierung Minderjähriger für den Dienst in der Bundeswehr zu verzichten und dies auch gesetzlich zu verankern. Bis zum Inkrafttreten der Regelung sollte die Bundeswehr auf die Ausbildung MInderjähriger im Umgang mit Waffen verzichten.
In der Bundesrepublik würden noch immer Freiwillige mit einem Mindestalter von 17 Jahren als Soldat oder Soldatin in die Bundeswehr aufgenommen, um eine militärische Ausbildung zu beginnen, schreibt die Fraktion. International engagiere sich Deutschland jedoch gegen jegliche Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten und gegen deren Rekrutierung in militärische oder paramilitärische Organisationen. (nal/aw/02.03.2018)