Haushaltsentwurf 2019 stößt bei Fraktionen auf unterschiedliches Echo
Der Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2019 (19/3400) ist bei Koalition und Opposition erwartungsgemäß auf ein sehr unterschiedliches Echo gestoßen. Während die Redner von CDU/CSU und SPD in der allgemeinen Finanzdebatte am Dienstag, 11. September 2018, grundsätzlich lobende Worte für den durch Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) eingebrachten Entwurf fanden, dabei allerdings politische Prioritäten ihrer jeweiligen Fraktionen hervorhoben, hagelte es umfassende Kritik von Seiten der Opposition.
CDU/CSU: Haushalt unter dem Strich solide und seriös
Eckhardt Rehberg, haushaltspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, bezeichnete den Etatentwurf als „unter dem Strich solide und seriös“. Es werde damit in Sicherheit und Zukunft investiert. Wie auch in vergangenen Haushaltsdebatten mahnte Rehberg an, auf die finanzielle Aufgabenteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu achten.
Im Hinblick auf von Scholz sowie SPD-Haushälter Johannes Kahrs angestellte Überlegungen, das Rentenniveau über 2025 hinaus festzuschreiben, forderte Rehberg, zunächst die Arbeit der Rentenkommission abzuwarten, bevor neue Debatten angefangen werden.
SPD: Regierung ein Hort der Stabilität
Johannes Kahrs (SPD) nannte die Bundesregierung einen „Hort der Stabilität“, die gut regiere. Die Koalition sorge etwa dafür, dass die Rente sicher ist und Wohnungen gebaut werden.
Die Festschreibung des Renten- und Beitragsniveaus nur bis 2025 sei nicht richtig, darüber werde er gern mit der Union streiten. Scharfe Kritik übte Kahrs an der AfD, der er unter anderem vorwarf, sich nicht um den Zusammenhalt im Land zu scheren.
AfD sieht Rückgang bei den Investitionen
Peter Boehringer (AfD), Vorsitzender des Haushaltsausschusses, warf der Bundesregierung vor, einen „unvollständigen Haushalt“ vorgelegt zu haben. Risiken der Euro-Rettung würden nicht abgebildet, die „schlechten Forderungen“ beim Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Deutschen Bundesbank würden eines Tages durch den Steuerzahler aufgefangen werden müssen.
Boehringer widersprach dem Finanzminister, der steigende Investitionen betont hatte. Tatsächlich werde es im Vergleich zu 2018 im kommenden Jahr einen Rückgang geben.
FDP vermisst Abbau von Subventionen
Otto Fricke (FDP) kritisierte den Entwurf als einen Haushalt des „Hier und Jetzt“ statt eines „Haushalts der Zukunft“. Trotz wirtschaftlich guter Zeiten werde beispielsweise keine Steuerreform angegangen.
„Sie wollen das Geld behalten“, kritisierte der Haushaltspolitiker. Zudem fehle der Abbau von Subventionen.
Linke: Es braucht ein gerechtes Steuersystem
Dr. Gesine Lötzsch (Die Linke) sagte, der Haushaltsentwurf enthalte keine Lösungen für die Probleme der Menschen in diesem Land.
Statt auf „Aufrüstung“ im Bereich der Bundeswehr zu setzen, müsse mehr in Schulen, Krankenhäuser, Busse und Bahnen investiert werden. Es brauche zudem ein gerechtes Steuersystem, sagte die Linken-Haushälterin.
Grüne: Zentrale Probleme werden nicht angegangen
Sven-Christian Kindler (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte ebenfalls, dass zentrale Probleme wie steigende Mieten, der kommunale Investitionsstau oder die „Klimakrise“ nicht angegangen würden.
Es reiche nicht, nur „Dienst nach Vorschrift“ zu machen, die Herausforderungen müssten strukturell angegangene werden. „Diesen Willen hat die Bundesregierung nicht“, konstatierte Kindler.
Vier Einzelpläne des Bundeshaushalts
Gegenstand der allgemeinen Finanzdebatte waren der Einzelplan 08 (Bundesministerium der Finanzen), Einzelplan 20 (Bundesrechnungshof), Einzelplan 32 (Bundesschuld) und Einzelplan 60 (Allgemeine Finanzverwaltung) des Regierungsentwurfs für den Bundeshaushalt 2019.
Im Einzelplan 08 des Bundesfinanzministeriums sind Ausgaben in Höhe von 7,18 Milliarden Euro (2018: 6,55 Milliarden Euro) vorgesehen. Mehr als die Hälfte davon sind Personalausgaben (3,81 Milliarden Euro). Der Bundesrechnungshof soll 162,04 Millionen Euro ausgeben können, das sind 13,26 Millionen Euro mehr als in diesem Jahr.
Der Einzelplan 32 der Bundesschuld sieht die Summe von 18,8 Milliarden Euro (2018: 18,1 Milliarden Euro) für den Schuldendienst vor. Im Einzelplan 60 (Allgemeine Finanzverwaltung) finden sich die geplanten Steuereinnahmen, die laut der Vorlage bei 333,3 Milliarden Euro (2018: 321,6 Milliarden Euro) liegen. (scr/hau/11.09.2018)