Beteiligung an der Darfur-Mission soll fortgesetzt werden
Die Bundeswehr soll sich weiterhin an der sogenannten Hybrid-Operation „Unamid“ der Afrikanischen Union (AU) und der Vereinten Nationen in westsudanesischen Provinz Darfur beteiligen. Darauf zielt ein Antrag der Bundesregierung (19/19) ab, den der Bundestag am Dienstag, 21. November 2017, erstmals beraten und im Anschluss einstimmig zur weiteren Beratung an den Hauptausschuss überwiesen hat. Der Bundestag soll das Mandat bis Ende März 2018 verlängern.
Verteilungskämpfe um knappe Ressourcen
Die Operation in Darfur läuft bereits seit zehn Jahren. Die Bundeswehr ist mit bis zu 50 Soldatinnen und Soldaten vertreten. Sie stellt Einzelpersonal für die Stäbe und Hauptquartiere zur Verfügung, übernimmt Verbindungs-, Beratungs- und Unterstützungsaufgaben, stellt technische Ausrüstungshilfe und Ausbildungshilfe für die Truppen anderer beteiligter Nationen und für die Vereinten Nationen zur Verfügung und ist auf die eigene Sicherung und auf Nothilfe vorbereitet.
Zur Begründung heißt es, die Auseinandersetzungen in Darfur hätten das Potenzial, den Sudan und die Region zu destabilisieren. Der Konflikt liege unter anderem in Verteilungskämpfen um knappe Ressourcen wie Wasser und Weideland zwischen Nomaden und Bauern und jahrzehntelanger wirtschaftlicher und politischer Vernachlässigung durch die verschiedenen Regierungen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum begründet. Seit Beginn der Mission hätten über 70 Mitarbeiter gewaltsam im Einsatz ihr Leben verloren. Dennoch spricht dir Regierung insgesamt von einer positiven Entwicklung der Bedrohungs- und Sicherheitslage in Darfur.
Prekäre humanitäre Lage
Äußerst prekär bleibe die humanitäre Lage. In Darfur lebten 2,7 Millionen Binnenvertriebene und 2,1 Millionen Menschen seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Menschenrechtslage habe sich auch 2017 nicht nennenswert verbessert. Es komme zu massiver Gewaltanwendung, Entführung von Zivilpersonen, Rechtsverletzungen, Missbrauchs- und Gewalthandlungen an Frauen und Kindern sowie zu willkürlichen Festnahmen und Inhaftierungen.
Destabilisierend wirkten sich auch die Folgen des Bürgerkrieges in Südsudan aus. Laut Hohem Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen hätten mittlerweile mehr als 460.000 Flüchtlinge vor dem Bürgerkrieg in Südsudan Zuflucht im Süden Sudans gesucht, was die Situation zusätzlich verschärfe. (vom/21.11.2017)