CDU/CSU bleibt trotz Verlusten stärkste Fraktion im Bundestag
Die CDU/CSU bleibt trotz herber Verluste die stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag. Bei der Wahl zum 19. Deutschen Bundestag am Sonntag, 24. September 2017, konnte die CDU nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis des Bundeswahlleiters 26,8 Prozent der Zweitstimmen auf sich vereinigen (2013: 34,1 Prozent). Zusammen mit der CSU in Bayern, die 6,2 Prozent erhielt (2013: 7,4 Prozent), kommt die Unionsfraktion auf 32,9 Prozent der Zweitstimmen (2013: 41,5 Prozent). Es folgt die SPD mit 20,5 Prozent, was gegenüber 2013 (25,7 Prozent) ebenfalls einen deutlichen Rückgang bedeutet.
AfD auf Anhieb drittstärkste Kraft
Drittstärkste Kraft und zugleich neu im Parlament ist die Alternative für Deutschland (AfD) mit 12,6 Prozent. Sie war 2013 mit 4,7 Prozent noch an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Die FDP, die 2013 mit 4,8 Prozent den Wiedereinzug verfehlt hatte, ist nun mit 10,7 Prozent der Zweitstimmen erneut im Bundestag vertreten.
Die Linke, bisher die größere der beiden Oppositionsfraktionen, verbesserte sich leicht gegenüber 2013 (8,6 Prozent) und kam auf 9,2 Prozent. 8,9 Prozent erzielten Bündnis 90/Die Grünen, die ihren Stimmenanteil im Vergleich zu 2013 (8,4 Prozent) ebenfalls steigern konnten.
Die Ergebnisse aller übrigen 27 mit Landeslisten angetretenen Parteien summieren sich auf fünf Prozent der Zweitstimmen. Der Anteil der ungültigen Zweitstimmen betrug ein Prozent (2013: 1,3 Prozent), der Anteil der ungültigen Erststimmen lag bei 1,3 Prozent (2013: 1,5 Prozent).
709 Abgeordnete im 19. Deutschen Bundestag
Dem neuen Bundestag werden 709 Parlamentarierinnen und Parlamentarier angehören, 78 mehr als nach der Wahl 2013, 79 mehr als derzeit und 111 mehr als die Mindestzahl von 598 Sitzen. Auf die CDU entfallen 200 Sitze (2013: 255), darunter 185 Direktmandate (2013:191), auf die CSU 46 Sitze (2013: 56), ausschließlich Direktmandate (2013: 45 Direktmandate). Somit zählt die Unionsfraktion insgesamt 246 Abgeordnete, von denen 231 ihren Wahlkreis direkt gewonnen haben.
Die SPD verfügt über 153 Mandate (2013: 193), darunter 59 Direktmandate (2013: 58). Die AfD ist mit 92 Sitzen im Bundestag vertreten, darunter zwei Direktmandate in Sachsen. Das dritte Direktmandat hatte Dr. Frauke Petry gewonnen. Sie erklärte am 25. September, dem Tag nach der Wahl, der künftigen AfD-Fraktion nicht anzugehören, sondern fraktionslos zu sein. Am 12. Oktober erklärte zudem der über die nordrhein-westfälische Landesliste gewählte Abgeordnete Mario Mieruch seinen Austritt aus der AfD-Fraktion und aus der Partei AfD. Die AfD-Fraktion, der nach dem Wahlergebnis 94 Mandate zustanden, verfügt somit nur noch über 92 Sitze.
Fünf Direktmandate für Die Linke
80 Sitze entfallen auf die FDP, die keinen Wahlkreis direkt gewinnen konnte. Dagegen gewann Die Linke in fünf Wahlkreisen das Direktmandat (2013: vier Direktmandate) und erhält 69 Sitze (2013: 64). Bündnis 90/Die Grünen konnten wie schon 2013 ein Direktmandat erringen und sind mit 67 Abgeordneten vertreten (2013: 63).
Die 111 zusätzlichen Mandate, die sich aufgrund der Ausgleichsregelungen des Bundeswahlgesetzes ergeben, kommen den Parteien in folgendem Umfang zugute: CDU 36 Sitze, SPD 22 Sitze, AfD elf Sitze, FDP 15 Sitze, Die Linke zehn Sitze, Bündnis 90/Die Grünen zehn Sitze, CSU sieben Sitze.
Wahlbeteiligung von 76,2 Prozent
Die Wahlbeteiligung lag mit 76,2 Prozent etwas höher als vor vier Jahren (71,5 Prozent). 2009 war mit 70,8 Prozent die niedrigste Wahlbeteiligung in der Geschichte der Bundesrepublik ermittelt worden.
Von den Parteien, die unter der Fünf-Prozent-Hürde blieben und somit nicht ins Parlament einzogen, erhielten die Freien Wähler und Die Partei je ein Prozent der Zweitstimmen. Auf die Tierschutzpartei entfielen 0,8 Prozent, auf die Piraten und die NPD jeweils 0,4 Prozent, auf die ÖDP 0,3 Prozent, auf das Bündnis Grundeinkommen 0,2 Prozent und auf die Bayernpartei, die MLPD, die Allianz Deutscher Demokraten, die Tierschutzallianz, Demokratie in Bewegung, die Deutsche Mitte, die Partei für Gesundheitsforschung und die V-Partei³ jeweils 0,1 Prozent der Zweitstimmen. Ein Prozent der abgegebenen Zweitstimmen war ungültig. (vom/13.10.2017)