Hilla Ben Ari
Scales, Pigment inkjet print on fine art paper, 2018, Tänzerin: Or Ashkenazi, Foto: Omri Meron
Die israelische Künstlerin Hilla Ben Ari (geb. 1972 in Jagur, Israel) arbeitet seit vielen Jahren mit dem Motiv des weiblichen Körpers, da er für sie eine „metaphorische Kreuzung zwischen privaten, sozialen und politischen Themen“ darstelle. Der weibliche Körper ist das Zentrum ihres Werks, das Fotografien, Videos, Skulpturen, Installationen und Papierschnitte umfasst. Geboren und aufgewachsen in einem Kibbutz im Norden Israels, beschäftigt sie sich auch mit der ständigen Spannung zwischen dem privaten und dem kollektiven Körper und wirft Fragen zu Begrenzungen und Grenzen desselben auf: „Indem ich Stereotypen des Weiblichen aufzeige, zeigen meine Werke den Körper als bezwingbare Sphäre, die trotz ihrer Schwäche und Verletzlichkeit einen eigenen Raum in Anspruch nehmen. Ein anderes Hauptthema meiner Arbeit ist das komplexe Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Gruppe. Das Thema ist für die israelische Gesellschaft zentral und auch in meiner Biografie fest verankert.“
Das für die Ausstellung geschaffene Werk „Scales“ zeigt in Lebensgröße Kopf und Schultern einer Frau, die wie die titelgebende Waage schwere Gewichte auf den Oberarmen trägt und dabei scheinbar keine Kraft aufwenden muss. Wie andere Arbeiten der Künstlerin auch untersucht das Werk die Wechselwirkung von Stärke und Zerbrechlichkeit. Die Spannung, die durch das Halten der rostigen Metallplatten entsteht, betont zugleich die verletzliche wie die kraftvolle Präsenz der weiblichen Figur.
Einerseits bezieht sich das Werk auf das Motiv der Waage und die Idee von Balance. Andererseits erscheint der Körper, als sei er in einer Wiederholungsschleife gefangen. Die körperlichen Grenzen funktionieren als fotografischer Rahmen, der den Rahmen der Fotografie bestimmt und zugleich seine Begrenzung kennzeichnet.
Hilla Ben Ari lebt und arbeitet in Tel Aviv. Sie studierte an der Jerusalemer Bezalel Academy of Art and Design, absolvierte ein Meisterstudium am Kalisher College in Tel Aviv und erhielt schließlich einen Master in Literatur und vergleichender Literaturwissenschaft der Tel Aviver Universität. Sie erhielt zahlreiche Preise wie das Forschungsstipendium „Asylum Arts“ (2017, NY), den Award for an established video artist des Israelischen Ministeriums für Kultur und Sport, den Premio Combat Prize in der Kategorie Video, den Award on behalf of the Ostrovsky Family Fund (alle 2016), den Mifal HaPais sowie die Jury selection des 18. Japan Media Arts Festival, Tokyo u.v.a. Ihre Werke befinden sich in öffentlichen wie privaten Sammlungen, darunter in der Sammlung des Israel Museums Jerusalem, des Tel Aviv Museums of Art, des Petach Tikva Museum of Art, der Knesset Art Collection Jerusalem, der Sheila Sonenshine collection in Californien und in der Kunstsammlung im Deutschen Bundestags. (kvo)