Parlamentarische Gedenkstunde zum 17. Juni 1953
Anlässlich des 70. Jahrestages des DDR-Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 hat der Deutsche Bundestag am 16. Juni 2023 den Opfern des frühen Widerstandes gegen das SED-Regime gedacht. Eröffnet wurde die Gedenkstunde durch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die den 17. Juni 1953 als Schlüsselereignis in der deutschen Geschichte hervorhob.
Im Anschluss führte die SED-Opferbeauftragte durch vier Zeitzeugenberichte, die teilweise stellvertretend von Schülerinnen und Schülern der Berliner Anna-Essinger-Gemeinschaftsschule vorgetragen wurden. Eindrücklich wurde hierdurch nochmals verdeutlicht, wie vielschichtig und tiefgreifend sich das SED-Unrecht auf einzelne Schicksale ausgewirkt hat. Es sind diese persönlichen Schilderungen, die Geschichte lebendig werden lassen und das Vergangene in die Gegenwart transportieren. Beeindruckend war zudem zu sehen, wie sehr junge Menschen sich für die Geschichte begeistern können, wenn sie sich mit den konkreten Schicksalen auseinandersetzen.
Aus Sicht der Opferbeauftragten ist es von fundamentaler Bedeutung, die Erinnerung wachzuhalten, heutigen Generationen die Geschehnisse von damals näher zu bringen und aufzuzeigen, wie mutig die Menschen schon 1953 das Ende des SED-Regimes, freie Wahlen und die Einheit Deutschlands forderten. Für die Opferbeauftragte ist die Auseinandersetzung mit dem 17. Juni 1953 wie eine Art Medizin gegen die Verklärung der DDR. Diktaturen klar als Diktatur zu benennen, erscheint gerade in der heutigen Zeit wichtiger denn je.
In seiner abschließenden Rede würdigte Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier die Opfer des 17. Juni 1953 als Vorkämpfer unserer heutigen Demokratie und als Vorbilder für den Kampf gegen Unrecht und Unterdrückung.
Für die vielen auf den Tribünen anwesenden Opfer der SED-Diktatur und für die Opferbeauftragte persönlich war die Gedenkstunde im Bundestag ein Ausdruck großer Wertschätzung. Ehemaligen politischen Gefangenen und den Schicksalen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des DDR-Volksaufstandes im Herzen unserer Demokratie eine Stimme zu geben ist ein Signal, das weit über den Jahrestag hinaus strahlt.