Ausstellung „Odyssee einer Urkunde. Die Paulskirchenverfassung vom 28. März 1849“
„Odyssee einer Urkunde. Die Paulskirchenverfassung vom 28. März 1849 – Deutsche Geschichte(n) in einem Dokument“
Eine Ausstellung anlässlich des 175jährigen Jubiläums der Revolution von 1848/49 und der Frankfurter Paulskirche. Vom 27. März 2023 bis 8. September 2023 in der Abgeordnetenlobby des Reichstagsgebäudes
Eine ausführliche und reich bebilderte ausstellungsbegleitende Broschüre kann in deutscher und englischer Sprache unter www.btg-bestellservice.de bezogen werden.
Öffentliche Führungen finden statt am
15. Mai, 5. Juni, 10. Juli und 21. August, jeweils um 17 Uhr.
Die Teilnahme ist nur unter Voranmeldung bis jeweils eine Woche vor Führungsbeginn mit Namen und Geburtsdatum unter ausstellung.wd1@bundestag.de möglich.
Vor 175 Jahren wagten auch Deutsche die Revolution. Am 18. Mai 1848 trat in der Frankfurter Paulskirche das erste gesamtdeutsche Parlament zusammen. Die Reichsverfassung vom 28. März 1849 ist trotz ihres Scheiterns ein Meilenstein des deutschen Parlamentarismus und der deutschen Demokratie.
Ausstellung und Broschüre zeichnen die abenteuerliche Geschichte der Verfassungsurkunde nach. Teils spannend wie ein Krimi, wird eine etwas andere Verfassungsgeschichte erzählt, die nicht nur die Arbeit der Parlamentarier würdigt, sondern entlang der Objektgeschichte auch nachzeichnet, wie die Deutschen sich in ganz unterschiedlichen politischen Systemen mit ganz unterschiedlichen Narrativen auf die Revolution bezogen. Die Verfassungsurkunde hat Monarchien, eine Republik und zwei Diktaturen überdauert, und sie überstand zwei Weltkriege. Sie wurde als Werk der deutschen Volksvertreter ausgerechnet in der britischen Monarchie gesichert, geriet in die Hände eines Kleinkriminellen, war in über 300 Metern Tiefe eingelagert und tauchte auf einer Schutthalde an einem Potsdamer See wieder auf. Die Verfassungsurkunde – immer wieder versteckt, entwendet, ausgestellt, verschollen und wiederentdeckt – ist damit ein Spiegel des wechselhaften Verhältnisses der Deutschen zu ihrer Demokratiegeschichte.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas eröffnete am 27. März 2023 in Anwesenheit des Bundespräsidenten die Ausstellung. Prof. Dr. Raphael Gross, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum, das für eine Woche das fragile und wertvolle historische Unikat als Leihgabe zur Verfügung stellte, hielt ein Grußwort. Der Historiker Prof. Dr. Theo Jung von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sprach über das Verhältnis von Revolution und Parlament. Dr. Hilmar Sack, Leiter des Fachbereichs Geschichte, Zeitgeschichte und Politik in den Wissenschaftlichen Diensten des Deutschen Bundestages führte in die Ausstellung ein.