Sachverständige bewerten gesamtwirtschaftliche Entwicklung
Berlin: (hib/EMU) Im Jahresgutachten 2023/24 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, das dem Bundestag als Unterrichtung (20/9300) vorliegt, berichten die Fachleute, dass die Corona-Pandemie und die Energiekrise insbesondere in Deutschland „deutliche Spuren“ hinterlassen hat. Die deutsche Wirtschaftsleistung liege derzeit nahezu auf demselben Niveau wie zu Beginn der Corona-Pandemie vor knapp vier Jahren. „Deutschland verzeichnet damit seit Beginn der Corona-Pandemie das geringste Wachstum aller Volkswirtschaften des Euro-Raums.“
Zwar hätten sich Unternehmen und private Haushalte anpassungsfähig gezeigt und ein noch tieferer Einbruch des wirtschaftlichen Wachstums habe durch wirtschaftspolitische Maßnahmen abgefedert werden können. Eine im Jahresgutachten präsentierte Mittel- und Langfristprojektion des deutschen Produktionspotenzials weise jedoch, unabhängig von der aktuellen konjunkturellen Schwäche, auf deutliche Wachstumshemmnisse für die kommenden Jahrzehnte hin, heißt es in dem Gutachten.
„Diese Hemmnisse zeichnen sich bereits seit vielen Jahren ab und wurden bisher nicht ausreichend adressiert“, fassen die Sachverständigen zusammen. Dazu gehöre unter anderem die demografische Alterung, aufgrund der das inländische Arbeitsvolumen zurückgehe. Zudem sei das Produktivitätswachstum und das Wachstum des Kapitalstocks und dessen Modernitätsgrad seit Jahrzehnten rückläufig.
Die Fachleute schlagen vor, verbesserte Erwerbsanreize zu schaffen und die Zuwanderungspolitik zu reformieren, um das Wachstumspotenzial zu stärken. Gleichzeitig sollten die Innovations- und Investitionstätigkeit gesteigert werden, um die Wirtschaft zu modernisieren und das Produktivitätswachstum zu steigern.
Der Bericht des Sachverständigenrates wird am Donnerstag zusammen mit einer Regierungserklärung des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) zum Jahreswirtschaftsbericht 2024 im Plenum debattiert.
Die hib-Meldung zum Jahreswirtschaftsbericht 2024: https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-990892