Roth: Programm Neustart Kultur ist erfolgreich
Berlin: (hib/AW) Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) bewertet die Corona-Hilfen des Bundes für den Kultursektor als erfolgreich. Vor allem das Programm „Neustart Kultur“ habe sich bewährt, führte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien am Mittwoch vor dem Kulturausschuss aus. Der Ausschuss ließ sich zudem über die diesjährige Berlinale unterrichten.
Nach den Angaben Roths sind von den im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“ vom Bund zur Verfügung gestellten zwei Milliarden Euro Stand Ende 2021 mehr als 1,5 Milliarden Euro für konkrete Bewilligungen gebunden. Von den rund 100.000 eingegangenen Anträgen sei die Hälfte bereits bewilligt. Dies entspreche Mitteln in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro. Davon seien rund 800 Millionen Euro bereits ausgezahlt worden.
Auch der Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen stoße auf große Resonanz, führte Roth aus. Für die Wirtschaftlichkeitshilfe seien Stand Mitte Januar 2022 rund 24.400 Veranstaltungen registriert worden, für die sich ein maximal mögliches Fördervolumen von etwa 927 Millionen Euro ergebe. Für die Ausfallabsicherung seien bislang etwa 2.270 Veranstaltungen mit einem maximal möglichen Fördervolumen von rund 973 Millionen Euro registriert worden. Roth betonte, dass aktuell auch freiwillig abgesagte Kulturveranstaltungen als pandemiebedingt anerkannt werden und somit Mittel aus dem Sonderfonds beantragt werden können.
Die Staatsministerin wies darauf hin, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kultur- und Kreativbranche enorm seien. Nach einer Analyse des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes habe die Branche 2020 einen Umsatzrückgang von 15,3 Milliarden Euro und 2021 von elf Milliarden Euro zu verkraften gehabt. Dies zeige, wie wichtig die Corona-Hilfen des Bundes für den Kultursektor seien.
Roth informiert den Kulturausschuss zudem gemeinsam mit der Geschäftsführerin der Berlinale, Mariette Rissenbeek, und dem Künstlerischen Leiter Carlo Chatrian über die Ausrichtung des diesjährigen Filmfestivals. Dieses werde unter den Bedingungen der Pandemie im 2G-Plus-Modus auf sieben Tage verkürzt, erläuterte Rissenbeek. Die Kinosäle würden nur zu 50 Prozent belegt. Der Filmmarkt hingegen werde dieses Jahr aufgrund der hohen Infektionszahlen nicht als Präsenzveranstaltung, sondern ausschließlich digital stattfinden. Rissenbeek betonte, wie wichtig die Durchführung der Berlinale für viele Filme für den Start in den Kinos ist. Man sei deshalb sehr froh, dass das Festival zumindest in Teilen mit Publikum durchgeführt werden könne. Aufgrund der um 50 Prozent reduzierten Belegung der Berlinale-Kinos sei jedoch mit Einnahmeverlusten zu rechnen. Mit den Sponsoren stehe man derzeit noch in Verhandlungen, um Verluste bei den Sponsorengeldern möglichst gering zu halten. Abschließende Aussagen über die Einnahmeverluste ließen sich derzeit jedoch noch nicht machen.
Nach Aussage von Kulturstaatsministerin Roth wird die diesjährige Berlinale wie in den Vorjahren mit einer institutionellen Förderung von 10,3 Millionen Euro finanziert. Dies entspreche rund einem Drittel der Kosten unter normalen Bedingungen. Zugleich stellte Roth jedoch eine weitere finanzielle Unterstützung aus dem Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen in Aussicht. Dies könne sich auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag belaufen.