Mehr als eine halbe Million Menschen wohnungslos
Berlin: (hib/HLE) Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland sind wohnungslos. Dies ergibt sich aus dem von der Bundesregierung als Unterrichtung (20/14550) vorgelegten Wohnungslosenbericht 2024. Ende Januar/Anfang Februar 2024 seien rund 439.500 Personen im System der Wohnungsnotfallhilfe untergebracht gewesen. Weitere rund 60.400 seien bei Angehörigen, Freunden oder Bekannten untergekommen (verdeckt wohnungslose Personen), und rund 47.300 hätten auf der Straße oder in Behelfsunterkünften gelebt. Von den Wohnungslosen seien knapp zwei Drittel männlich und ein Drittel weiblich. Die übrigen seien divers oder es lägen keine Angaben vor.
Wohnungslose Menschen ohne Unterkunft sind laut Bericht mit durchschnittlich 43 Jahren die mit Abstand älteste Gruppe. Die untergebrachten Personen (31 Jahre) und verdeckt wohnungslosen Personen (36 Jahre) seien deutlich jünger. Auch der Anteil der minderjährigen wohnungslosen Personen variiere erheblich. Von den untergebrachten wohnungslosen Personen seien 29 Prozent jünger als 18 Jahre, bei den wohnungslosen Menschen ohne Unterkunft seien es rund vier Prozent und in der Gruppe der verdeckt wohnungslosen Menschen knapp elf Prozent. Knapp zwei Drittel der wohnungslosen Personen ohne Unterkunft und rund 80 Prozent der verdeckt wohnungslosen Personen verfügten über die deutsche Staatsangehörigkeit. Bei den untergebrachten wohnungslosen Personen besäßen nur 14 Prozent die deutsche Staatsangehörigkeit.
Die Bundesregierung verweist auf den Koalitionsvertrag, in dem das Ziel bekräftigt werde, die Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030 in Deutschland zu überwinden. Hierfür sei am 24. April 2024 der Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit (NAP W) im Bundeskabinett verabschiedet worden. Als bundesweiter Handlungsleitfaden bilde der NAP W erstmals die gemeinschaftlichen Anstrengungen aller Ebenen zur Überwindung der Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Deutschland ab.