Johann Saathoff aus Niedersachsen ist Erststimmenkönig
Den höchsten Erststimmenanteil aller in den 299 Wahlkreisen direkt gewählten Abgeordneten erreichte bei der Bundestagswahl am 26. September 2021 ein Niedersachse. Der SPD-Abgeordnete Johann Saathoff aus dem ostfriesischen Wahlkreis Aurich – Emden erhielt 52,8 Prozent der Erststimmen. Er war zugleich der einzige Abgeordnete, der in seinem Wahlkreis mehr als 50 Prozent der Erststimmen auf sich vereinigen konnte.
Silvia Breher mit dem zweitbesten Ergebnis
Auch Platz zwei geht nach Niedersachsen. Die CDU-Abgeordnete Silvia Breher aus dem Wahlkreis Cloppenburg-Vechta kam auf 49,0 Prozent der Erststimmen. Bei der Wahl vor vier Jahren stand sie mit 57,7 Prozent noch selbst oben auf dem Treppchen.
Insgesamt überwanden 41 von 299 direkt gewählten Abgeordneten die 40-Prozent-Schwelle bei den Erststimmen. 15 kommen aus nordrhein-westfälischen, 14 aus bayerischen und zehn aus niedersächsischen Wahlkreisen. Zudem erreichte in Baden-Württemberg Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) im Wahlkreis Stuttgart I 40,0 Prozent, und im osthessischen Wahlkreis Werra-Meißner – Hersfeld – Rotenburg kam der SPD-Abgeordnete Michael Roth auf 43,7 Prozent.
Carsten Linnemann führt in Nordrhein-Westfalen
Spitzenreiter in Nordrhein-Westfalen ist wie schon 2017 der CDU-Abgeordnete Dr. Carsten Linnemann aus dem Wahlkreis Paderborn – Gütersloh III mit 47,9 Prozent (2017: 53,3 Prozent). Auf Platz zwei folgt Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD), der im Wahlkreis Leverkusen – Köln IV 45,6 Prozent erzielte. Im westmünsterländischen Wahlkreis Borken II zog Anne König für die CDU als Nachfolgerin von Johannes Röring mit 43,7 Prozent neu in den Bundestag ein. Mit 43,5 Prozent verteidigte Michelle Müntefering (SPD) ihr Direktmandat im Wahlkreis Herne – Bochum II.
Die 40-Prozent-Hürde knackten an Rhein und Ruhr auch folgende Abgeordnete: Frank Schwabe (SPD, Recklinghausen I, 41,0 Prozent), Marc Henrichmann (CDU, Coesfeld – Steinfurt II, 40,9 Prozent), Oliver Kaczmarek (SPD, Unna I, 40,8 Prozent), Michael Thews (SPD, Hamm – Unna II, 40,6 Prozent), Markus Töns (SPD, Gelsenkirchen, 40,5 Prozent), Friedrich Merz (CDU, Hochsauerlandkreis, 40,4 Prozent), Bärbel Bas (SPD, Duisburg I, 40,3 Prozent), Christian Haase (CDU, Höxter – Lippe II, 40,1 Prozent), Dr. Norbert Röttgen (CDU, Rhein-Sieg-Kreis II, 40,0 Prozent), Ralph Brinkhaus (CDU, Gütersloh I, 40,0 Prozent) und Jens Spahn (CDU, Steinfurt I – Borken I, 40,0 Prozent).
Emmi Zeulner liegt in Bayern vorne
In Bayern hatte erneut die Emmi Zeulner wie schon 2017 die Nase vorn. Die CSU-Abgeordnete aus dem oberfränkischen Wahlkreis Kulmbach erhielt 47,8 Prozent der Erststimmen, vor vier Jahren waren es noch 55,4 Prozent gewesen. Dr. Reinhard Brandl (CSU) aus dem Wahlkreis Ingolstadt kam auf 44,9 Prozent, Alois Rainer (CSU) aus dem Wahlkreis Straubing auf 44,3 Prozent.
Mindestens 40 Prozent der Erststimmen konnten in Bayern auch folgende CSU-Abgeordnete auf sich vereinigen: Stephan Mayer (Altötting, 43,3 Prozent), Dr. Silke Launert (Bayreuth, 42,4 Prozent), Dr. Andreas Lenz (Erding – Ebersberg, 42,3 Prozent), Alexander Dobrindt (Weilheim, 41,9 Prozent), Alexander Radwan (Bad Tölz – Wolfratshausen – Miesbach, 41,3 Prozent), Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof, 41,2 Prozent), Ulrich Lange (Donau-Ries, 41,1 Prozent), Dr. Anja Weisgerber (Schweinfurt, 40,9 Prozent), Andrea Lindholz (Aschaffenburg, 40,7 Prozent), Hansjörg Durz (Augsburg-Land, 40,6 Prozent) und Susanne Hierl (Amberg, 40,3 Prozent), die als neu gewählte Abgeordnete für Alois Karl in den Bundestag einzieht.
Weitere Erststimmen-Schwergewichte in Niedersachsen
Neben Johann Saathoff und Silvia Breher erzielten in Niedersachsen weitere acht Abgeordnete mehr als 40 Prozent der Erststimmen: Lars Klingbeil (SPD, Rotenburg I – Heidekreis, 47,6 Prozent), Siemtje Möller (SPD, Friesland – Wilhelmshaven – Wittmund, 45,4 Prozent), Gitta Connemann (CDU, Unterems, 44,4 Prozent), Hubertus Heil (SPD, Gifhorn – Peine, 43,7 Prozent), Johannes Schraps (SPD, Hameln – Pyrmont – Holzminden, 43,2 Prozent), Falko Mohrs (SPD, Helmstedt – Wolfsburg, 42,1 Prozent), Dr. Matthias Miersch (SPD, Hannover-Land II, 40,7 Prozent) und Albert Stegemann (CDU, Mittelems, 40,5 Prozent).
Direktmandate mit dem geringsten Erststimmenanteil
Dass man auch mit deutlich weniger Erststimmen seinen Wahlkreis gewinnen kann, zeigen die Ergebnisse aus den anderen Ländern. In Sachsen sicherte sich der neu gewählte Abgeordnete Lars Rohwer (CDU) aus dem Wahlkreis Dresden II – Bautzen II mit 18,6 Prozent das Direktmandat. In Thüringen reichten Dr. Holger Becker (SPD) im Wahlkreis Jena – Sömmerda – Weimarer Land I 20,1 Prozent.
Kay-Uwe Ziegler (AfD) gewann den Wahlkreis Anhalt in Sachsen-Anhalt mit 24,2 Prozent, Anna Kassautzki (SPD) den Wahlkreis Vorpommern-Rügen – Vorpommern-Greifswald I in Mecklenburg-Vorpommern mit 24,3 Prozent, Simona Koß (SPD) den Wahlkreis Märkisch-Oderland – Barnim II in Brandenburg mit 24,7 Prozent und Daniel Baldy (SPD) den im Wahlkreis Mainz in Rheinland-Pfalz mit 24,9 Prozent der Erststimmen. (vom/27.09.2021)