Micha Ullman: Zwei Ausstellungen
Mauerschatten
Temporäre Sandinstallation im Mauer-Mahnmal des Deutschen Bundestages
15. Mai bis 6. Juni 2019
und
Micha Ullman
Johann Gottfried Schadow
Moses Mendelssohn
Ausstellung im Schadow-Haus
15. Mai bis 31. August 2019
Der israelische Künstler Micha Ullman (geb. 1939 in Tel Aviv) ist mit fünf Werken im öffentlichen Raum Berlins vertreten: Die „Bibliothek“ auf dem Bebelplatz erinnert an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten am 10. Mai 1933; die Bodeninstallation „Haus Mendelssohn“ in der Spandauer Straße an den Wohnort des Philosophen Moses Mendelssohn als einen der wichtigsten Orte der Berliner Aufklärung und des interreligiösen Dialogs, die Raumskulptur „Niemand“ gegenüber dem Jüdischen Museum an verschwundenes jüdisches Leben in Berlin, die Installation „Blatt“ in der Axel-Springer-Straße an die 1891 erbaute jüdische Synagoge, die am 9. November 1938 in Brand gesteckt, dabei teilweise zerstört und 1956 endgültig abgerissen wurde; die Bodenskulptur „Stufen“ in der Matthaikirche schließlich widmet sich in einer komplexen Bedeutungsschichtung, die aus sieben mit Sand aus der Negev belegten Stufen der Frage von Spiritualität, Herkunft und Versöhnung nachgehen.
Die besondere Wirkung von Ullmans Raumskulpturen, für die er vielfach ausgezeichnet wurde, liegt in der nicht unmittelbaren Sichtbarkeit. Viele seiner Skulpturen sind erst auf den zweiten Blick zu entdecken, weil sie in den Boden eingelassen oder nicht zugänglich sind. Ullman meidet die Fülle der bildlichen Erläuterung und suchen vielmehr die Stille extrem reduzierter, zu Zeichen geronnener Formsprachen, in denen fundamentale Dichotomien zwischen Innen und Außen, Sichtbarem und Unsichtbarem, Geist und Materie, Erinnerung und Gegenwart einen Dialog mit dem Betrachter auslösen, in dem nicht nur mannigfache Assoziationen, sondern gerade lebendige Erinnerung möglich werden.
Für die Kunstsammlung des Deutschen Bundestages, in der der Künstler mit drei Sandzeichnungen vertreten ist, entwickelte Micha Ullman unter dem Titel MAUERSCHATTEN eine temporäre Sandinstallation, die vom 14. Mai bis zum 6. Juni 2019 im Mauer-Mahnmal im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus zu sehen und an zwei Tagen (14. Mai und 3. Juni 2019) durch die Tänzerin Claudia Tomasi und den Tänzer Nir Vidan in einer durational performance aktiviert wird. Im Schadow-Haus wird eine Kabinettsausstellung Zeichnungen und Skulpturen zu den Berliner Werken zeigen. Im Mittelpunkt steht dabei ein Zyklus zum „Haus Mendelssohn“, das auch die Verbindung zu Johann Gottfried Schadow darstellt: Dem jüdischen Philosophen widmete Schadow zwei Blätter, in denen die kosmopolitische Haltung des einstigen Hofbildhauers zum Ausdruck kommt.
Eröffnungsveranstaltung am 14. Mai 2019
17 Uhr bis 20.30 Uhr (laufender Einlass)
Performance von Claudia Tomasi (D/I) und Nir Vidan (IR)
im Mauer-Mahnmal (Eingang von der Spreeseite)
19 Uhr Eröffnung
im Innenhof des Schadow-Hauses
Begrüßung: Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble
Einführung: Schadow und Mendelssohn von Dr. Andreas Kaernbach; Micha Ullman in Berlin von Kristina Volke
Micha Ullman wird anwesend sein und selbst sprechen.
20.30 Uhr
Gespräch mit dem Künstler, Matthias Flügge, Rektor der Hochschule für Bildende Künste Dresden
Weitere Termine
3. Juni 2019
17 bis 20 Uhr
Zweite Performance von Claudia Tomasi und Nir Vidan
Mauer-Mahnmal im Deutschen Bundestag
20 Uhr Filmpremiere „Micha Ullman in Berlin“ von Ingo Kratisch
Ausstellungsraum im Schadow-Haus
Für alle Veranstaltungen ist der Eintritt frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Bitte richten Sie sich auf Einlasskontrollen ein.
Wir machen darauf aufmerksam, dass während der Veranstaltung Film-, Bild und Tonaufnahmen angefertigt und gegebenenfalls veröffentlicht werden.